Beitrag vom Donnerstag, 12. Dezember 2013
Weihnachtsbier und Weihnachtsbrause
Zur Adventszeit und vor allem zum Weihnachtsfest an sich gehört in Norwegen das Weihnachtsbier (juleøl) bzw. für den Nachwuchs die Weihnachtsbrause (julebrus).
Die Tradition des Weihnachtsbieres reicht in Norwegen bis in die Wikingerzeit zurück. Damals hieß das Gebräu noch jol. Mit ihm wurde zu Ehren der Götter die Wintersonnenwende gefeiert. Das Getränk musste besonders stark sein, denn je beduselter der Wikinger war, desto größere Ehre erwies er Odin und Thor, Freia und Njord, die er um Frieden und ein erfolgreiches Jahr bat. Erstmals wird der Brauch im Text Haraldskvedet aus dem Jahre 900 erwähnt. In den aus der gleichen Zeit stammenden norwegischen Gesetzestexten Gulatingloven und Frostatingloven wurde das Braurecht festgehalten. Und in der um 1225 veröffentlichen Heimskringla war zu lesen:
„König Haakon war ein guter Christ (…) Er gab ein Gesetz, dass … jeder ein bestimmtes Maß Bier brauen oder sonst Strafe zahlen (sollte)… und er sollte die Zeit heilig halten, solange das Bier reiche.“
Im Zuge der weiteren Christianisierung wurde das Bier immer mehr ein Teil der Weihnachtsfeierlichkeiten. Der Hausherr segnete es zu Christus` und Marias Ehren. Der Brauch, mit dem Bier auf Friede und Erfolg anzustoßen wurde beibehalten. Lange Zeit war es zudem üblich, dass der reichste Bauer der Region das Bier braute und mindestens zwei andere Bauern der Umgebung einlud, um mit ihm ein Freudenfest, julegilde genannt, zu feiern. Das Bier musste dabei stark sein und aus dem besten Korn gebraut werden. Kontrolleure überwachten die Einhaltung des Brauvorgangs. Sie besuchten bis zu drei Höfe pro Tag, auf dem letzten Hof musste ihnen jeweils Kost und Logis zuteil werden.
Gewürzt wurde das Bier gerne mit Schafgarbe, Wermut, Wachholderbeere, Rinde und den Spitzen von Kiefer und Tanne.
Noch heute findet man in den Läden eine große Auswahl an Weihnachtsbier. Besonders auffällig sind neben der dunklen Farbe und dem runden, sehr guten Geschmack die phantasievoll gestalteten Etikette der Flaschen.
Für die Kinder gibt es übrigens Weihnachtsbrause. Ich persönlich finde diese jedoch einfach zu süß und damit nahezu ungenießbar. Der Nachwuchs liebt sie jedoch.
Übrigens werden jedes Jahr große Tests veröffentlicht, so dass man auch ja die beste Marke Weihnachtsbier und Weihnachtsbrause wählen kann.
Verfasst von Martin Schmidt
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