Beitrag vom Dienstag, 03. Mai 2022
Von Pressefreiheit, großen Entfernungen und fehlendem Nass
Heute kam die neue Rangliste der Pressefreiheit 2022 heraus. Eine gute Tradition ist es mittlerweile, dass Norwegen diese anführt. Erstellt wird diese von Reporter ohne Grenzen (RSF). Verglichen werden 180 Länder.
Norwegen wurde für großen Medienpluralismus, eine starke Unabhängigkeit der Medien von der Politik, gefestigter Informationsfreiheitsgesetze und eines sehr journalistenfreundlichen Klimas. Auf den nächsten Plätzen folgen, was mich auch überhaupt nicht wundert, Dänemark und Schweden. Äußerst beachtenswert finde ich den 4. Platz für Estland, erwartbar hingegen war Rang 5 für Finnland.
75 Jahre ist es nun her, dass sich Norwegens großer Freigeist Thor Heyerdahl („Grenzen? Ich habe nie welche gesehen.“) vor 75 Jahren mit einem Floß aus Balsaholz aufmachte, den offenen Pazifik zu überqueren, von Peru bis nach Polynesien. Motivation war seine Theorie, dass es schon vor vielen hundert Jahren mit einfachen Mitteln möglich war, von Südamerika aus nach Polynesien zu gelangen. Sein Boot, die „Kon-Tiki“, wurde dabei ohne Nägel, Schrauben und Drahtseile erbaut tabu. Alle Teile waren mit Naturfasern verbunden.
Am 28. April 1947 stach Heyerdahl mit fünf Crewmitgliedern in See – und erreichte nach 4300 nautischen Meilen und 101 Tagen tatsächlich Land – in Form des Raroia-Atolls. Das Originalboot ist heute im sehenswerten Kon-Tiki-Museum in Oslo, auf der Halbinsel Bygdøy, zu sehen. Ausgestellt ist hier auch ein Original-Oscar, den der Dokumentarfilm über diese abenteuerliche Reise 1951 erhielt.
Verrückt war Heyerdahls Reise. Und apropos „verrückt“. Beim Wetter geht auch einiges durcheinander – der Klimawandel lässt grüßen. Nachdem Spanien von einer monatelang anhaltenden Dürre heimgesucht wurde, gibt dort nun Überschwemmungen. Die extreme Trockenheit hingegen zog nach Norden und hat unterdessen Oslo erreicht. Die Sonne strahlt und die Wasserreservoirs leeren sich. Sogar der Stadtrat fordert nun die Bürger zum Wassersparen auf. Weiter im Norden hätte man diese Probleme vielleicht gerne, denn in Tromsø schneit es seit Tagen kräftig und das „gefrorene Nass“ macht aus der 77.000-Einwohner-Stadt jenseits des Polarkreises eine wunderbare Winterlandschaft – mitten im Frühling!
Verfasst von Martin Schmidt
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