Beitrag vom Sonntag, 24. September 2017
Unter den Wolken von Gimsøya – Reisebericht IV
Eine schwungvolle Brücke führte mich hinüber nach Gimsøya. Unter den Inseln der Lofoten ist sie die große unbekannte. Und bleibt man stur auf der E 10, ist der Besuch des Eilands nach gut 2 Kilometern auch schon Geschichte. Es lohnt sich jedoch nach Norden abzubiegen und der Ringstraße zu folgen. Diese ist relativ wenig befahren und gibt den Blick frei auf eindrucksvolle Bergpanoramen.
Mein erster Zwischenstopp ist die kleine Holzkirche in Gimsøysand. Der Name des Ortes, der bei Lichte betrachtet nur aus einem knappen Dutzend Häusern besteht, leitet sich von einem idyllischen Strand ab, an dessen Ufer azurblaues, nahezu karibisches Wasser schwappt. Ich parke. Allein der Blick aus dem Autofenster ist schon gigantisch. Man müsste gar nicht aussteigen und hätte trotzdem ein eindrucksvolles Erlebnis zu verbuchen. Doch Steinchen und Muscheln sammeln am Strand und ein Spaziergang zur Kirche müssen sein. Bei dem Gebäude fällt auf, dass dieses nicht wie üblich west-östlich ausgerichtet ist, sondern sich an den natürlichen Gegebenheiten orientiert. Ob das so schlau war, weiß ich nicht. Jedenfalls können so starken Fallwinde aus Südwesten die Wände mit voller Breitseite treffen. Um nun ein Zusammenklappen wie bei einem Kartenhaus zu vermeiden, sicherte man exponierte Seite mit starken Stahlseilen.
Im Gimsøysand waren mir schon die tollen Wolkenformationen aufgefallen. An der Nordspitze der Insel, zwischen Golf- und Campingplatz kommt es mir nun fast vor, als würden Ufos am Himmel schweben. Die Gebilde tragen den Namen Lenticularis, was im Lateinischen für lisenförmig steht. Die Föhnwellen bilden sich bei entsprechendem Wind im Lee von Bergen. Gewusst habe ich das in dem Moment natürlich nicht, aber Wikipedia bietet ja für alle Phänomene eine Erklärung.
Apropos Phänomen. Ich war ja am Vortag auf der Suche nach Dunkelheit, damit das Nordlicht besser zur Geltung kommen könne. Auf der Westseite der Insel, in der Umgebung der Moore Gimsøymyrene, findet man beste Voraussetzungen. Künstliches Licht fehlt, dafür wird der Horizont von fotogenen Bergpanoramen eingenommen. Schade nur, dass es gerade taghell war und ich noch eine lange Wegstecke bis zu meiner Unterkunft in Reine vor mir hatte.
Verfasst von Martin Schmidt
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