Beitrag vom Sonntag, 25. Juni 2017
Trollpikken – Zerstörung und Rettung
Trollpikken sollte eine der großen Attraktionen Norwegens werden. Doch vielleicht war es nicht ganz so schlau, den sich flott nach oben reckenden Fels im streng gläubigen Bibelgürtel Norwegens nun ausgerechnet „Trollschwanz“ zu nennen, wobei nicht der Schwanz am Hinterteil des Trolls gemeint war. Jedenfalls wurde an dem guten Stück in der Nacht zum Samstag Hand angelegt. Mit Bohrer und Meißel ging es zur Sache und am Ende lag der Felsbrocken abgetrennt auf dem Boden. Ob es nun bibeltreue Fundamentalisten oder vom vielen Publikumsverkehr genervte Anwohner waren, ist bislang ungeklärt. Fakt ist, Name hin, Name her, Naturzerstörung ist ein Verbrechen, auf das in Norwegen bis zu sechs Jahre Haft stehen.
Ich selbst war ehrlich gesagt auch nie ein großer Freund des Namens „Trollpikken“, zumal er nur ausgedacht war und keiner Legende folgte. Er war mir immer zu plump. Aber, es darf ja auch noch andere Meinungen geben und nur weil man sich vielleicht irgendwie gestört fühlt, vandalisierend durch die Gegend zu ziehen ist wahrlich keine Lösung.
Gestern dachte ich übrigens noch, dass im „Land der Ingenieure“ doch eine Rettung möglich sein sollte. Und in der Tat. Es wurden bereits 75.000 Kronen gesammelt, um dem „Trollschwanz“ seine gerechte medizinische Behandlung zuteil werden zu lassen. Mit Helikopter soll er angehoben und mit Schrauben und einem Metallkorsett verankert werden. Fakt ist, Norwegen hat eine tragisch-kuriose Geschichte mehr.
Nachtrag 11.7.17: Letzte Woche kam es tatsächlich zur Rettung des Trollpikken. Mit Hilfe eines Krans und von Gurten wurde der Fels wieder an seinen ursprünglichen Platz gehoben und dort befestigt.
Verfasst von Martin Schmidt
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