Beitrag vom Freitag, 26. September 2014
Thea Hjelmeland – Konzerte
An dieser Stelle möchte ich euch das neue Album der norwegischen Sängerin Thea Hjelmeland, „Solar Plexus“, ans Herz legen. (Info und Video – siehe weiter unten)
Zudem ist die Künstlerin zu folgenden Terminen zu Konzerten in Deutschland und der Schweiz:
Tourdaten:
30.09.2014 München – Volkstheater
01.10.2014 CH/Basel – Parterre
02.10.2014 Tübingen – Kino Atelier/ Café Haag
04.10.2014 Wiesbaden – Walhalla
07.10.2014 Berlin – Sputnik Kino am Südstern
08.10.2014 Bremerhaven – Pferdestall
09.10.2014 Hamburg – Nachtasyl
10.10.2014 Marburg – KFZ
11.10.2014 Hannover – Feinkost Lampe
Thea Hjelmeland – Solar Plexus
Thea Hjelmeland wuchs in einem kleinen Dorf in einem tiefen Fjord an Norwegens Westküste auf. Ihre beiden Eltern waren Künstler; ihr Vater ein Blues-Musiker und ihre Mutter eine Textilkünstlerin. Ihre Kindheit verbrachte sie auf Tourneen und zwischen all den Stoffen und bunten Kreationen im Textilstudio ihrer Mutter. Verschiedene Musiker und Freunde ihres Vaters lebten in ihrem Haus und durch das gemeinsame Muszieren mit ihnen wusste Thea, wie man Blues auf dem Klavier singt bevor sie schreiben konnte. Andere Künstler lehrten sie die Töpferei und das Zeichnen von klein auf und wie sie ihre eigenen Kleider nährte. Zu Hause wurde ihr gezeigt wie man Instrumente auf verschiedene Arten spielt und sie kleidete sich in Kleidung aus den Orten der Welt, die ihren Eltern bereist hatten. Das frühe Wissen über die Welt außerhalb ihres kleinen Dorfes und die Freiheit, die sie erfuhr, in dem sie lernte ihre Emotionen und Gedanken durch Musik und Kunst auszudrücken, formte sie zu einer Persönlichkeit.
Musik war stets Theas Hauptbegleiter im Leben. Sie komponierte und spielte Konzerte als junges Kind und zog mit 15 Jahren von zu Hause aus, um auf einer weit entfernten Musikschule zu studieren. Mit 18 begann sie auf eigene Faust die Welt zu bereisen auf der Suche nach Identität und sich selbst. Mit sich nahm sie alle ihre alten und schönen Instrumente und spielte in kleinen Kneipen und auf größeren Festivals. Sie reiste durch Europa, Afrika und landete in Kuba, wo sie eine Kultur kennenlernte, mit der sie sich eng verbunden fühlte. Thea blieb dort und baute sich ein Netzwerk von Musikern auf, mit denen sie später erstaunliche Kollaborationsprojekte auf die Beine stellte. Immer noch auf der Suche nach der eigenen Identität ging sie zurück nach Hause, nach Førde, diesem kleinen Dorf im Fjord. In Førde gibt es das jährliche Førdefestival, ein Weltmusik-Festival mit traditioneller und Weltmusik aus der vielen Ländern. Sie ist mit diesem Festival aufgewachsen – mit mongolischen Obertonsänger singend im Park und in der Mitte des Dorfes tanzende Massai. Nach der Rückkehr von ihrem Reisen und ihrem Aufenthalt in Kuba, fand Thea sich wieder während eines Konzertes mit einem großen Balkan-Orchester in ihrem kleinen Dorf Førde. Sie lies alles raus aus ihrem Herzen: „Ich schrie so laut, so dass ich mich verstecken musste, Menschen drehten sich zu mir um und starrten mich an.“ Was geschah, Thea erkannte, wo sie hingehörte: auf die Bühne, zur Musik, zur Weltmusik, zur Kunst. Sie hatte nicht mehr dieses Verlangen, ihren wilden Gefühlen entkommen zu müssen. Sie musste ihnen einfach nur begegnen. Also tat sie es und fühlte sich dabei ganz ruhig. Sie war zu Hause, und sie fühlte sich zu Hause und die ganze Welt war bei ihr zu Besuch.
Ironischerweise traf Thea im gleichen Sommer einen französischen Musiker und verliebte sich. Sie zog an dem Tag nach Paris, wo sie sich nieder lies. Aus dem ruhigen und geerdeten Gefühlt heraus, verließ sie ihre Heimat wieder, um die Welt zu erkunden. Sie blieb Jahre in Paris, spielte in Jazzclubs und lebte das romantische Leben eines verliebten Künstlers. Sie waren zusammen glücklich und wollten eine Familie gründen. Thea wurde schwanger und sah in eine glückliche Zukunft. Doch bald bekamen sie die schockierende Nachricht, dass er sehr krank war und nur noch kurze Zeit zu leben hatte: „Es war unglaublich hart und schmerzhaft. Zur gleichen Zeit als ich erfuhr zum ersten Mal Mutter zu werden, sah ich mich mit dem Tod konfrontiert.“
Die Musik wurde zu ihrer Lösung. Sie war das Werkzeug, mit dem Thea von ihren Eltern gelernt hatte, ihrer Gefühle und Gedanken Ausdruck zu verleihen durch ihre Musik und Kunst: „Es war einfacher meine Trauer zu überspringen und in den Arbeitsprozess einzusteigen. Aber ich habe noch nie den einfachsten Weg gewählt, wenn es nicht der richtige Weg war – ich musste an mir arbeiten, um durch diese Phase zu gehen. Und ich habe es geschafft. Ich ging bis unten an den Grund. Ich schrieb und schrieb Songs – und ich fühlte mich, als hätte ich keine Gedanken mehr übrig, ich fühlte, ich bräuchte nichts anderes außer Klänge. Also komponierte ich – alle meine Lieder waren musikalisch fertig, bevor die Texte kamen. Ich musste mich quälen. Ich hatte keine Fluchtpläne als ich auf meine eigenen Gefühle stieß – ich glaube, es ist eines der komplizierteren Dinge, die wir tun, uns einfach mit uns selbst zu konfrontieren und ehrlich mit uns selbst zu sein, über das, was wir fühlen, denken und wie wir handeln. Ich hatte kein Bedürfnis, mich zu verändern – nur mich um meine Musik zu kümmern. Wenn ich nicht ehrlich zu mir selbst bin, kann meine Musik auch nicht ehrlich sein. Wenn ich nicht fair zu mir selbst bin, kann ich unmöglich fair zu meiner Kunst sein. Ich bin meine Musik und meine Musik bin ich! Ehrlicher kann man nicht sein. Zur gleichen Zeit kann ich aber auch entscheiden, wie ich eine Melodie oder einen Text oder eine Emotion präsentiere und auf einer Reise schicke. Ehrlich zu sein und sich selbst zu konfrontieren macht meine Musik nicht schwer und traurig – ich würde das Gegenteil behaupten. Sie kann intensiv sein mit einem Hauch von Verzweiflung, aber immer mit ein bisschen Hoffnung, Inspiration oder Bauchgefühl um Kontrolle über sich selbst und über sein Leben zu haben. Es ist ein Album über das stark Bleiben, während man sich gleichzeitig zugesteht schwach zu sein ohne Schuldgefühle dabei zu empfinden. Es ist ein Album über die Freude über das Leben und die intensiven Gefühle über Liebe, Mitgefühl, Begeisterung auf der einen Seite und Kämpfe, Trauer und Angst auf der anderen Seite – alle heraus aus dem Zentrum unserer Emotionen, dass wir so körperlich fühlen – von SOLAR PLEXUS.
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Verfasst von Martin Schmidt
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