Beitrag vom Dienstag, 22. Juli 2014
Tag des Gedenkens
Drei Jahre ist es nun her, dass bei dem grausamsten Massaker in Norwegen seit dem 2. Weltkrieg 77 Menschen in Oslo und auf der Ferieninsel Utøya ihr Leben verloren.
Norwegen gedenkt heute der Opfer, mit Schweigeminuten und Konzerten.
Damals, 2011, waren wir zu der Zeit gerade in Norwegen und konnten kaum begreifen und glauben, was da geschehen war. Es war entsetzlich und unfassbar.
Dass, was jedoch uns allen Mut machte und gerade in der heutigen Zeit so ungemein wichtig erscheint ist die Reaktion der Norweger. Zwar waren sie entsetzt, traurig und wütend, rückten jedoch millionenfach zusammen, kamen zu Hunderttausenden auf den Plätzen der Städte zu friedlichen (!) Kundgebungen zusammen, um zu zeigen, dass Liebe, Menschlichkeit und Mitgefühl stärker sind als Hass, Zwietracht und Gewalt.
Auch ertrug die Gesellschaft anschließend einen arroganten und überheblichen Mörder und gewährte ihm einen fairen, rechtsstaatlichen Prozess. Norwegen bewies Stärke durch den festen Glauben an die Demokratie und das Miteinander. Dabei steht das Land in der Tradition eines Vordenkers der Nation, Henrik Wergeland. Wergeland kämpfte schon im 19. Jahrhundert gegen Ausgrenzung und für Freiheit.
Der 22.7. ist ein Tag der Trauer, der Besinnung und des Gedenkens an die Opfer von Terrorismus auf der ganzen Welt. Die Reaktion auf die Attentate sollte jedoch Hoffnung machen! Hoffnung darauf, dass trotz vielfach gegensätzlicher Ansichten und Meinungen ein friedliches, tolerantes Zusammenleben möglich ist. Bezeichnend dafür ist die Rede des damaligen norwegischen Ministerpräsidenten Jens Stoltenberg, der zwei Tage nach den Anschlägen sagte: „Noch sind wir geschockt, aber wir werden unsere Werte nicht aufgeben. Unsere Antwort lautet: mehr Demokratie, mehr Offenheit, mehr Menschlichkeit.“
Verfasst von Martin Schmidt
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