Steen Hotel

Beitrag vom Freitag, 27. März 2015

Kulturgeschichte erleben – Das Steen Hotel Bergen

Die westnorwegische Stadt Bergen ist berühmt für ihre vielen, farbenfrohen Holzhäuser. Die bekanntesten sind sicher jene der hanseatischen Brygge am Hafen Vågen. Etwas jüngeren Datum sind Gebäude in Richtung des Hausberges 300 Meter hohen Hausberges Fløyen und auf der Halbinsel Nordnes, wo auch das berühmte Bergener Aquarium zu finden ist.

Weniger bekannt ist, dass in Bergen auch sehr stilvolle gründerzeitliche Villen stehen. Diese finden sich zwischen den Museen am See Lille Lungegårdsvannet und dem Nygårdspark. Die schönsten von ihnen liegen direkt an der zwischen 1882 und 1883 bepflanzen Grünanlage, in der Straße Parkveien. Hier befindet sich auch das 1950 gegründete Steens Hotel. Das um 1890 erbaute Haus ist im Originalzustand erhalten und führt den Gast zurück in herrschaftliche Zeiten.

Besonders beachtenswert ist der Speiseraum. Hier hat man den Eindruck, eine mittelalterliche Burg zu betreten. Bemalte Fenster aus Bleiglas, Holzvertäfelungen aus Eiche und ein gemauerter Kamin schaffen Atmosphäre. Besonders beachtenswert ist auch die Originaltapete aus dem 19. Jahrhundert.

Tapete Norwegen

Foto: Else Rønnevig

Die ersten norwegischen Tapeten wurden angeblich im Jahre 1758 produziert. Der Handwerker Valentin Weddell war zu dieser Zeit als Tapentenmeister in Bergen registriert. Seine Werke sind leider nicht erhalten, im Kunsthandwerksmuseum der Stadt sind jedoch einige Tapeten aus der Zeit zwischen 1775 bis 1795 zu sehen.
Der bekannteste Produzent war jedoch Fritz Heinrich Frølich, der in Christiania (dem damaligen Oslo) eine Fabrik betrieb.
Viele der alten Muster kommen heute wieder zur Anwendung. Diese schmücken alte, wie auch neue Häuser. Dass eine Tapete mit einem historischen Muster nicht gleichbedeutend mit rückständig und spießig ist, zeigt das Bild zu Linken, wo eine eine der alten Frølich Tapeten in einem neuen Kontext gestellt wurde..
Wer für eine ähnlich stimmungsvolle Atmosphäre sorgen möchte, der findet in der Schöner Wohnen Kollektion im Internet viele Anregungen. Zu erwerben sind sowohl moderne, als auch traditionelle Muster.

Zurück zum Steens Hotel. Im Gegensatz zum historischen Ambiente des Erdgeschosses stehen die 21 Zimmer der Unterkunft. Diese sind modern und komfortabel, mit Kabel-TV und W-Lan, ausgestattet, orientieren sich ansonsten stilistisch jedoch an der Gründerzeit des Hotels, also den 1950er Jahren.
Von allen Räumen aus hat der Gast einen freien Blick auf einen kleinen See und den oben angesprochenen Nygårdspark. Dieser beheimatet insgesamt 330 Laubbäume und 50 Nadelbäume. In den letzten Jahren wurde die Grünanlage teilweise instand gesetzt, wobei vor allem die historischen, schmiedeeisernen Geländer in ihren Originalzustand zurückversetzt wurden.
Die berühmteste Skulptur, als Teil der künstlerischen Ausschmückung des Parks, ist „Jomfruen og enhjørningen“ (Die Jungfrau und das Einhorn) von Emanuel Vigeland, dem nicht weniger talentierten Bruder des in ganz Norwegen bekannten Bildhauers Gustav Vigeland.

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