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Beitrag vom Dienstag, 08. Oktober 2013

Stavanger – Eine Ortsgeschichte

Lage: an einer natürlichen Bucht (Vågen) am Fjord gelegen, umgeben von fruchtbarem, flachen Land

Heutige Einwohnerzahl: 122.000

Wahrer Name: Stabfjord; (altnordisch: stafr = stav – Stab (bezogen auf das stabförmige Aussehen der Bucht, angr – enger Fjord)

Grund für die Ortsgründung: Wikingergründung
Die Region um Stavanger nennt sich Jæren (wörtl.: Kante am Meer) und ist für norwegische Verhältnisse sehr eben und fruchtbar. Dementsprechend siedeln hier seit über 10.000 Jahren Menschen. Die ältesten Wohnstätten wurden auf der Insel Rennesøy und bei Randaberg gefunden.
In Stavanger selbst ist in Ullandhaug der Nachbau eines 2000 Jahre alten Hofes aus der Zeit der Völkerwanderung zu besichtigen.
Nord-Jæren war zu Wikingerzeiten ein bedeutendes Machtzentrum. Hier starteten die meisten Entdeckungs- und Eroberungsfahrten in Richtung der Britischen Inseln und Irland.
Wann genau Stavanger gegründet wurde ist unklar. Vermutlich begann die Besiedlung aber schon im 10. Jahrhundert. Als Gründungsdatum gilt meist der Baubeginn der Domkirche im Jahre 1125, als die Stadt auch Bischofssitz wurde. Stavanger war zu dieser Zeit das geistige Zentrum für die Regionen Rogaland, Agder, Hallingdal und Valdres.
Im 14. und 15. erlebte die Stadt einen wirtschaftlichen Niedergang, der erst durch den aufkommenden Heringsfischfang im 16. Jahrhundert abgefangen werden konnte.
Anfang des 17. Jahrhunderts war Stavanger eine recht wohlhabende Verwaltungstadt mit großem Lehen. Mit der der Gründung von Kristiansand im Jahre 1641 verlor Stavanger aber zunehmend an Bedeutung. Der Bischofssitz wurde in die neue Stadt im Süden verlegt und zeitweise sogar die Handelsrechte aberkannt.

Johann Hübner schrieb 1733 über die Stadt:
„… eine gute Handels-Stadt … die prächtige Dom-Kirche A. 1013 erbauet, steht noch; die Stadt aber hat von ihrem alten Glantz viel verlohren. Es ist auch da ein Land-Gerichte.“

Weitere Entwicklung: Bergauf ging es erst wieder zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Allerdings sollte sich die einseitige Abhängigkeit vom Heringsfischfang und der Schifffahrt bald rechen. Erst mit der aufkommenden Industrialisierung in den 1890er Jahren verbesserte sich die wirtschaftliche Lage wieder. Unter anderem wurden Konserven hergestellt.
Zwischen 1890 und 1920 verdoppelte sich die Einwohnerzahl auf rund 50.000.
In den 1960er Jahren wurden große Ölfunde vor der Küste gemacht. Seit 1972 ist Stavanger Sitz des Statoil Konzerns und des Öldirektorats. Seitdem gilt der Ort offiziell als die Ölhauptstadt Norwegens und als sehr wohlhabend, was sich u.a. in den Preisen niederschlägt.

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Fabrikanlagen der Konservenindustrie am Hafen in den 1930er Jahren

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