Beitrag vom Samstag, 27. September 2014
Snefjord und die Highland Games
Der Norden Norwegens hat es nicht ganz so einfach. Die Wege sind lang, der Sommer kurz und im Herbst toben ordentliche Orkane. Um hier, am nördlichen Ende Europas, überleben zu können, muss man sich als Gemeinde etwas einfallen lassen. Noch dazu wenn man, wie im Falle des winzigen 34-Einwohner-Örtchens Snefjord, sogar auf den Karten von Google Maps ignoriert wird.
Und in der Tat tut sich was in Nord-Norwegen. Die Zeit der Stagnation, die mit größeren Abwanderungswellen einher ging, scheint in vielen Gegenden überwunden, auch Dank einiger Ölfunde im Nordatlantik. Überall wird neu gebaut, restauriert und es werden spannende Projekte aus der Taufe gehoben. Im Falle Snefjords sind dies die Norwegischen Highland Games. Ausrichter ist der Verein Circus Snefjord 889, der seit 2005 schon über 100 Veranstaltungen organisierte.
Dass die Highland Games (Bilder) hier in Snefjord stattfinden, liegt nahe. Die Landschaft bietet eine ähnliche Weite und räumliche Leere wie ihr Pendant in Schottland und die Menschen sind absolut begeisterungsfähig. Organisiert wird das Spektakel, das unter dem Motto „Bunad meets Kilt“ ausgetragen wird, vom Clan MacKenzie Society of Norway, dem 2008 vom Earl of Cromartie sogar ein eigenes Wappen verliehen wurde. Begleitet wird die Veranstaltung von einem interessanten Markt, der die Kultur der Samen präsentiert.
Doch auch ansonsten ruht man im südlich von Havøysund gelegenen Snefjord nicht. Es gibt Workshops, einen Kunstschmied und diverse Kunstprojekte. Arbeit bietet zudem die Firma Snefjord Kongekrabbe AS, die sich auf den Fang der beliebten Königskrabben spezialisiert hat. Vielleicht wäre auch der Wintertourismus noch eine Idee, bedeutet Snefjord im Deutschen doch Schneefjord. Im Sommer jedenfalls kann man in der Umgebung wunderbar wandern, wobei dies auch in der warmen Jahreszeit entsprechende Wind abweisende Kleidung sehr anzuraten ist. Im Prinzip fegt über die Hochebenen immer ein mehr oder minder kräftiges Lüftchen.
Ausgeschilderte Wanderwege wird man allerdings kaum finden. Die Gegend ist eher geeignet für Individualisten, die sich gerne ihren eigenen Pfad suchen. Die Orientierung ist dabei angesichts der offenen Landschaft kein Problem.
Verfasst von Martin Schmidt
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