Beitrag vom Montag, 10. Januar 2022
Schnee, Strom und das leidige C-Wort
Der Wochenrück- und Ausblick am Montag.
Wie ihr wohl bemerkt habt, war ich nicht immer fleißig in meinem Blog unterwegs. Fleißig generell war ich zwar schon, Bücher schreiben, Norwegisch unterrichten und „gut durch die Pandemie kommen“ stand auf dem Plan, aber meine Seite hatte ich doch etwas vernachlässigt. Vielleicht kein Wunder in diesen touristisch etwas vagen Zeiten. Nun habe ich beschlossen, dass sich dies ändern muss. Zumindest etwas, denn die Zeit ist bis zum Sommer hin wohl weiterhin ein knappes Gut. Aber immerhin, ihr werdet an vielen Montagen an dieser Stelle einen Beitrag finden, der aktuelle Norwegenthemen aufgreifen und sich mit dem Leben im Hohen Norden beschäftigen wird.
Los geht es mit einem Thema, dass die Norweger seit vielen Wochen beschäftigt, nämlich den Strompreisen. Der hungrige europäische Strommarkt und die kalten Wintertage ließen die Kosten für die Kilowattstunde in für norwegische Verhältnisse in schier schwindelerregende Höhen steigen. Zwar liegt der Preis noch immer deutlich unter dem deutschen, da aber viele Wohnungen, Gewächshäuser und Büros mit Strom geheizt werden, kommt so mancher Haushalt und so mancher Betrieb finanziell an seine Grenzen. Kurzerhand beschloss die neue Regierung vor ein paar Wochen den Strompreis zu deckeln und ab einer bestimmten Summe die Kosten ganz oder teilweise zu übernehmen. Noch gibt es jedoch viele Bereiche, die keine Hilfe bekommen. Zum Beispiel kleine Skiverbände. Diese müssen nun hart kalkulieren, ob es sich lohnt, die Schneekanonen oder die Beleuchtung für die Loipen anzuwerfen, oder nicht. Amateure und angehende Talente könnten so ohne passende Trainingsbedingungen dastehen. Rechnet man den Trainingsausfall durch die Coronapandemie hinzu, könnte dies bald zu einem Mangel an neuen Skisternen im norwegischen Team führen.
Einem solchen Skiverband gehört auch der norwegische Biathlet Johannes Thingnes Bø an. Dieser hat nun weniger mit den Strompreisen als vielmehr mit seiner Form zu kämpfen. Diese ist momentan nämlich so ziemlich unauffindbar. – Da kann man nur die Daumen drücken, dass er sie wundersamerweise vor den Olympischen Winterspielen noch wiederentdeckt. Sicher ist das nicht, denn er selbst wirkt diesbezüglich auch gerade recht verzweifelt.
Auf der Südhalbkugel war man auch auf der Suche, und zwar nach der neuen Mannschaft der norwegischen Forschungsstation Troll. Diese hätte nämlich schon vor Weihnachten anreisen sollen, saß jedoch, da das Wetter in der Antarktis eine Anreise nicht zuließ, geschlagene 40 Tage in Oslo-Gardermoen in Quarantäne. Nun, endlich, durften die 21 Frauen und Männer ihre Reise in die Kälte antreten. Man kann sich gut vorstellen, welche Erleichterung unter den Wissenschaftlern geherrscht haben muss…
Nachdem Norwegens Handball-Frauen vor drei Wochen Weltmeister wurden, ist es nun an den Herren, ab dem 13. Januar nachzulegen. Ob die Mannschaft um Sander Sagosen das Zeug hat ähnlich weit zu kommen, wird sich zeigen. Nach Jahren im Schatten der Damenmannschaft haben die Herren immerhin seit einiger Zeit eine konkurrenzfähiges Team am Start, das, zumindest theoretisch, Großes erreichen kann.
Verfasst von Martin Schmidt
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