Gefrorener See

Beitrag vom Freitag, 17. Januar 2014

Schlittschuuuuuh

Oh, was für ein schönes, romantisches Winterbild ich jetzt zeichnen kann! Ich habe erst letztens wieder gehört, wir würden die „Bullerby-Kindheit“ eben nicht mehr zurückbekommen. Em… vorsichtiges Melden… Also emm… ich glaube, hier schon…

Übertrieben? Na, dann kommt jetzt der Bericht, um euch zu überzeugen:

Letztes Wochenende war wunderbares Sonnenwetter und es war so richtig knacke kalt. -20°! (Und ich dachte, die wollen mich hier alle nur veralbern, wenn sie von solchen Temperaturen sprechen! :D)
Bei der Kälte gefriert einem die Nase und man findet es in einer Hütte mit 10° wohlig warm. Aber sie hat einen ungemein schönen Nebeneffekt, diese Kälte. 30 cm Eis! In diesem Fall auf dem Skjærligvatn. Darauf Schneekristalle, die bestimmt auch so ihre 2 cm Länge hatten. Und darauf… wir mit Schlittschuhen, Eishockeyschlägern, Eisbohrer und Tretschlitten. Ich war zum ersten Mal mit Schlittschuhen auf einem See unterwegs. Vorher hab ich mir nen Kopf gemacht: hmmm… das Eis ist doch bestimmt nicht regelmäßig gefroren … voller Löcher … da legst du dich doch ständig lang! Ist das überhaupt wirklich überall dick genug? Wie warm muss ich mich anziehen? Touri!!!
Ab in den Skianzug, Schlittschuhe angeschnallt und los geht es! Wie ihr euch denken könnt, war das viele Überlegen vorher natürlich mal wieder grundlos. Das Eis war ganz eben. Das einzige Loch haben wir gebohrt, um Wasser kochen zu können. Und auf dem Allerwertesten landet man nur, wenn man so unbedingt den Ergeiz hat, Pirouetten lernen zu wollen. Außerdem habe ich gelernt, dass es ein gutes Zeichen ist, wenn das Eis so richtig kracht und knackt. Dann wird es noch fester. (Nicht, dass ich meinen Lieben hier nicht vollstens vertrauen würde, aber daran werde ich mich dann doch noch ein bissssschen gewöhnen müssen.)
Zum Aufwärmen sind wir in die norwegisch-norwegische Hütte (also nix mit Internetanschluss, Wasserleitungen,…) unserer lieben Gastgeberin gehuscht und haben über dem Kaminfeuer Würstchen und Brot mit Käse gegrillt.

Na? So stellt man sich doch den perfekten Sonntag einer norwegischen Familie vor?

Wer jetzt wie ich, als ich diesen Eintrag angefangen habe, denkt, dass das schon wirklich das Non plus ultra ist, der möchte sich die Szene doch einmal bei Vollmond vorstellen. Mondscheinschlittschuhlaufen! Das haben wir kurzer Hand drei Tage später gemacht. Schon der Weg zum See war einfach nur wunderschön. Alle Bäume sind mit glitzernden Eiskristallen überzogen. JETZT weiß ich, wo die immer diese Bilder in den Märchenfilmen her haben. Auf dem See glitzern die Eiskristalle genauso. Der Himmel tief blau und dagegen grenzen sich alle Berge rund herum durch den Schnee klar im Mondschein ab. Da wo die Bäume nicht ganz mit Schnee überzogen sind, sieht man sie schwarz an den Hängen stehen. Der Mond und der Schnee spenden so viel Licht, dass man ohne Probleme fahren kann. Wenn man den Schnee ein bisschen aufwirbelt, machen die Eiskristalle ein Geräusch, als würden ganz kleine Glocken klingeln. Das habe ich noch nie gehört. Und dann da ganz alleine einfach nur über das Eis. Einfach traumhaft schön!

Wenn ich das so schreibe, möchte ich am liebsten gleich wieder los fahren. In jedem Fall erwartet mich noch etwas ganz besonderes: der fest gefrorene Rovatn! Wie ihr auf dem Bild seht, kann es nicht mehr allzu lange dauern.

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