Winterlicht in Alta

Beitrag vom Dienstag, 09. Februar 2016

Rückkehr der Sonne

Ende Januar war es nun soweit: In den Norden des Landes kehrte die Sonne zurück und die Polarnacht 2015/2016 war damit Geschichte.

Nachfolgend nun paar aktuelle Bilder und Alltags-Erlebnisse von Saskia aus Alta. Wunderbar beschreibt sie das Leben im äußersten Norden, die Sehnsucht nach Sonne und nach Wärme, aber auch die Freude über die einmaligen Winterfarben der Finnmark.
8 Tage Berlin – Da war sie wieder, die Sonne!
Wie freute ich mich auf diese Reise, die ich ganz spontan am 3. Januar gebucht hatte. Ich spuerte, dass ich vor dem Arbeitsbeginn am 4. Januar samt der herannahenden eiskalten Front (die sich dann 3 Wochen mit -20 bis -30 Grad hielt) und der 6. Woche Polarnacht einen warmen, hellen Lichtblick brauchte. Und wie gut fuehlte es sich an, Fluege zu buchen und wie viel leichter war es dann am naechsten Tag, auf Arbeit zu gehen. Am 19. Januar hob ich dann ab, urlaubsreif und voller Sehnsucht. Und da war sie, die Sonne! Auf dem 2. Flug von Tromsø nach Oslo durfte ich sie seit 8 Wochen wieder sehen. Dieser Moment ist einfach unbeschreiblich und ich koennte Euch detailliert wiedergeben, wo und wann ich diese Momente 2014 und 2015 erlebt hatte. Auch die Momente in Berlin, wo ich die Sonnenstrahlen nur so einsog – beim Warten auf die S-Bahn, beim Spaziergang durch den Park, beim Geniessen eines richtig guten Caffe latte’s -vor- dem Cafe …  Mein Energietank fuellte sich spuerbar auf. Die Tage in Berlin bestanden aus vielen Stunden am Vormittag in Cafes sitzen samt nicht allzu leichter Fachlektuere … Zudem aus stundenlangen Spaziergaengen durch verschiedene Stadtteile Berlins und stoebern durch zahlreiche Buchlaeden. Und natuerlich aus Freunden treffen. Dabei kamen allein durch die Gerueche des deutschen Winters und der deutschen Staedte so viele schoene Erinnerungen hervor. Nach 5 Tagen spuerte ich eine langsam aufkommende Vorfreude auf meine Rueckreise und nach 8 Tagen konnte ich es dann kaum wieder erwarten, heim zu kommen. Doch ich kam nicht in die gleiche Stadt zurueck, die ich verlassen hatte. Bei Abflug war es dunkel und -22 Grad. Bei Ankunft war die Sonne bereits einige Stunden taeglich zurueck und tauchte die ganze Stadt in ein voellig anderes Licht. Schnee und Meer hatten andere Farbnuancen. Es gab so viel neu zu sehen und zu „entdecken“. Mein Fotografenherz freute sich auf all die hellen Tage, die jetzt wieder 10 Monate kommen wuerden. Und mit -5 bis -12 Grad war es so warm wie lange nicht mehr. Spannend war auch, was ich in Berlin diesmal am meisten vermisste: das norwegische Trinkwasser und meine grosse weiche Yogamatte. Die Pluerre in Berlin, die selbst beim Zaehneputzen irgendwie salzig schmeckte, und mein taeglich steifer werdender Koerper vom Hotelbett, freuten sich wirklich sehr auf zu Hause. Fjordblick und Schnee taten ihr uebriges :-)

„Liebe Passagiere, hier spricht Ihr Pilot …“
Ich befand mich mit geschlossenen Augen im Schlummerland zwischen Oslo und Tromsø auf einem der 3 Fluege meiner Rueckreise von Berlin. Dem Hoerbuch auf meinen Ohren hatte ich wohl schon ein Weilchen keine Aufmerksamkeit mehr gewidmet und lieber den Schlaf willkommen geheissen. Schliesslich wuerde ich nicht vor 23 Uhr (aus Erfahrung nicht vor Mitternacht, da die letzte Maschine von Tromsø nach Alta gewoehnlich eine Stunde Verspaetung hat – so auch heute) landen und dann heisst es noch, sich in die lange Schlange der Taxiwartenden bei -10 Grad einzureihen. Aber soweit waren wir noch nicht. Noch sass ich im besagten Flieger von Oslo und wurde vom Piloten geweckt. Seiner Stimme lauschte man doch besser, denn nicht selten verkuendet er unguenstige Wetterbedingungen. Allein auf dem Hinflug fuehrten der Nebel ueber dem Osloer Flughafen sowohl zu einem vorsorglich verspaeteten Abflug in Tromsø und mehreren Extrarunden ueber Oslo bevor wir endlich Landeerlaubnis bekamen. Gespannt lauschte ich also … „Liebe Passagiere, hier spricht Ihr Pilot. Ich moechte Ihnen mitteilen, das Norwegens Handballer soeben ins Halbfinale eingezogen sind.“ Das ganze Flugzeug jubelte :-D Tja ja, Handball hat in Norwegen einen aehnlich hohen Stellenwert wie Fussball. Und auf dem Osloer Flughafen standen Trauben von Menschen um die Fernsehbildschirme … Das dann ausgerechnet Deutschland und Norwegen im Halbfinale zusammentrafen war ein schweres Los und auch wenn ich kein Handballenthusiast bin, trauerte ich sehr mit unseren norwegischen Verlierern mit. Doch als wir die EM dann gewannen, freuten sich meine Arbeitskollegen dann fuer „mich“ mit :-D Geteiltes Leid, geteiltes Glueck!

Licht und Farben
Es ist Samstag Morgen, waehrend ich diesen kleinen Text hier schreibe. Ich schluerfe meinen Espresso mit Hafermilchschaum, Zimt und Kurkuma. Doch die Unruhe in mir kommt heute weniger vom Coffein. Seit meinem Blick aus dem Fenster auf den Fjord und die Berge, wo ich jeden Tag gefuehlt 100x draufschaue, es koennten sich ja Licht, Farben, Wolken etc. veraendert haben …, habe ich „Schmetterlinge im Bauch“ und „Hummeln im Hintern“. Haha. Sprich: Ich kann es kaum erwarten auf Fototour zu gehen. Ich musste die Tage feststellen, dass es wirklich wahr ist. Jedes Jahr Ende Januar/Anfang Februar, wenn eigentlich die Sonne zurueck sein soll, ist es bewoelkt. Wolken tagein, tagaus!! Grummel. Erst gen Mitte Februar wird es besser und dann erwarten uns meist viele lange sonnige Wintertage. Doch heute ist keine einzige Wolke zu sehen! Das Licht der aufgehenden Sonne taucht alles in ganz andere Farben und Nuancen. WOW! Natuerlich ist es an so einem Tag auch wieder gleich ein Sprung kaelter, -12 Grad. Aber verglichen mit den Januarwerten, sind diese Temperaturen keine „Kaelte“ mehr ;) Doch Eisfinger beim Fotografieren werden sich wohl wieder nicht vermeiden lassen … Apropos Farben. Seit ich hier in Norwegen wohne und jedes Jahr 5-7 Monate Schnee samt Polarnacht erlebe, ziehen mich Farben unheimlich an. Das merkt Ihr auch an meinen Fotos, wo ich einfach nicht anders kann, als sie bei der geringfuegigen Bearbeitung mit etwas mehr Farbe auszustatten. Ich brauche das, auch wenn es nicht mehr ganz dem Natuerlichen entspricht. Doch ich glaube, dass es uns viel mehr um die Gefuehle geht, die diese Bilder in uns ausloesen. Und die kommen noch staerker, je staerker die Bilder erscheinen. Stimmts? Und ein weiteres Erleben ergibt sich bei mir in einer neuen Sehnsucht nach Italienreisen. Meine Phantasie schmueckt sich da farbenpraechtige Naturgebiete aus, wo ich Pfirsische vom Baum pfluecke. Das trifft sicherlich nicht ueberall und immer zu, ich weiss. Grins. Aber meine Phantasie malt sich da gern etwas zurecht und es hat einfach mit meinem Beduerfnis nach Farben und reifen suessen Fruechten zu tun. Ich habe in diesem Jahr keine Italienreise oder andere Suedentour geplant. Bisher bleibt es bei Gedankenreisen und die sind voll und reif und satt und kunterbunt :-D Aber nun zurueck zum blau-weiss-blau-weiss-blau-weiss-hellblau-creme-gelb-orange-tuerkis-… unserer Altawelt :-D PS: Solltet Ihr einmal ein schoenes Quartier in Norditalien oder Suedoesterreich/-schweiz besucht haben, dann her mit der Anschrift. Vielleicht werde ich so eine Reise naechstes Jahr im Fruehjahr oder Spaetsommer mal in Angriff nehmen …

Innere Waerme durch Infrarot
Anfang Januar las ich einen spannenden Bericht von einer Familie, die sich eine „Infrarotsauna“ vor einem Jahr zugelegt hatten und als eine ihrer wertvollsten Anschaffungen bezeichnete. Auch stand darin wie wichtig es ist, dass wir ab und zu schwitzen. Haha. Ich glaube ich habe zuletzt auf meinen Bergtouren im August geschwitzt. Bei den Temperaturen hier, wird mir zwar warm und manchmal schwitzt der Ruecken etwas, aber als richtiges Schwitzen kann ich das wirklich nicht bezeichnen. Nun ja und ihr wisst von unserem eiskalten Januar. Leicht vorstellbar, dass mich dieser Artikel bewegte und nicht mehr loslies. Innere Waerme, Schwitzen, jaaa – das wollte ich Erleben! Also ging meine Recherche los. Und das war wie immer der leidigste Teil. Welches Geraet ist weder billig noch das Teuerste und vor allem und zuerst, wie kommt es nach Alta ohne dass ich enorme Porto- und Zollkosten noch draufschlagen muss. Puh puh. Wir sprechen hier zum Glueck von einer mobilen Infrarotkabine, die zusammenklappbar und „leicht“ ist. Doch trotzdem bringt sie natuerlich ein paar Kilo auf die Waage und auch eine gewisse Groesse mit. Vor meiner Berlinreise hatte ich einen deutschen und einen norwegischen Haendler (welch Wunder!) ausfindig gemacht. Ich schwankte hin und her und die beiden Frauen der Firmen waren so begeistert von ihren Geraeten und neugierig auf das andere Produkt, dass wir in zahlreichen Mails die Gemeinsamkeiten und Unterschiede beleuchteten. Der Gewinner war dann die norwegische Firma. Aber nur, weil mein Bauchgefuehl das sagte. Und das ist das Wichtigste! Ich glaube naemlich, dass sich beide Geraete nichts nehmen und ich verspuerte auch keine Lust, mich in die technischen Details wirklich einzuarbeiten. Doch die deutlich geringeren Versandkosten, schnellere Lieferzeit!!! und natuerlich null Zollkosten waren dann so attraktiv, dass ich bestellte. Seit 3 Tagen steht jetzt in meinem Badezimmer meine Infrarotkabine.  Und ich war tatsaechlich die ersten Tage jeden Tag drin, da ich so begeistert bin. Natuerlich alles unter aerztlicher Ueberwachung, ausreichender Trinkmenge und Pausezeiten ;-D Ich bin gespannt, wie es weiter geht …

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