Beitrag vom Donnerstag, 01. Oktober 2015
Reinheimen – Im Reich der Rentiere
Mit 1974 km² ist Reinheimen („Das Reich der Rentiere“) einer der größten Nationalparks des Landes. Er wurde 2006 gegründet und umfasst ein zwischen Otta und dem berühmten Trollstigen gelegenes Übergangsgebiet zwischen Ost- und Westnorwegen. Unter Schutz stehen bis zu 2000 Meter hohe Berge, Almenlandschaften, Gletscher und Hochtäler. Besondere Beachtung finden die hier lebenden wilden Rentierstämme.
Hervorragende Ausgangspunkte für Wanderungen in Reinheimen sind Åndalsnes am Isfjord, sowie Bjorli und Lesja im Romsdal. Informationen über die Region findet man im Norsk Fjellmuseum im Örtchen Lom.
Landschaft
Der höchste Berg des Nationalparks ist der bis 2014 Meter aufragende Gråhø (Graue Höhe) in der Kommune Lesja. In einem Umkreis von 30 Kilometern gibt es keinen weiteren 2000er.
Der Untergrund besteht zumeist aus eiszeitlich überprägtem Gneis.
Anzutreffende Landschaftsformen sind karge, kalkreiche Fjellgebiete, Edellaubwälder in den Tälern in Richtung Tafjord, Birkenwälder, Urwälder, baumfreie Hochebenen und vegetationsfreie Gipfel.
Klima
Klimatisch kann zwischen dem regenreichen Westen und dem äußerst regenarmen Osten unterschieden werden. Im Luv fallen weit über 2000 mm Niederschlag pro Jahr. Hier kommt es zudem durch milde Sommer und ein geringes Abtauen des Schnees zur Bildung einzelner kleiner Gletscher.
Der Lee-Bereich des Gebirges weist lediglich 200 – 300 mm Niederschlag pro Jahr auf und hat daher teils ariden Charakter.
Die Wintertemperaturen variieren im Westen zwischen minus 10 und plus 10 Grad, je nach Höhenlage und Nähe zum Meereswasser. In den östlichen Regionen sind bis zu minus 40 Grad möglich. Im Sommer hingegen zeigt sich mit 10 bis 20 Grad im Westteil und 10 bis 30 Grad im Ostteil ein entgegengesetztes Bild.
Tierleben
In der Region Ottadalen Nord leben Rentierstämme mit insgesamt bis zu 2000 Tieren. Diese befinden sich in der Verwilderungsphase, da noch bis in die 1960er Jahre Jagd stattfand. Davon zeugen noch heute alte, teilweise auf das Mittelalter zu datierende Fanganlagen.
Im Winter grasen die Tiere vornehmlich im Osten des Gebirges, also in jenden Gebieten, die weniger Schnee und einen besseren Zugang zur Rentierflechte aufweisen.
Insgesamt können zudem 115 nistende Vogelarten nachgewiesen werden. Es kommen u.a. Steinadler, Jagdfalken und Schneehühner vor.
Pflanzenleben
Das Pflanzenvorkommen hängt stark von den einzelnen klimatischen Verhältnissen und der Bodenbeschaffenheit ab. Besonders artenreich sind die Gebiete in Richtung des Romsdal und des Ortes Tafjord, sowie entlang der Flüsse Tora und Frøysa.
Tourismus
Der Nationalpark ist nur gering touristisch erschlossen und für Wanderer eine kleine Herausforderung. Auf alle Fälle sollte die Ausrüstung stimmen, zu der u.a. wasserdichte Parka oder Mäntel zählen.
Wanderwege und Gebirgshütten finden sich besonders zwischen der Serpentinenstraße des Trollstigen und dem Ort Tafjord. Tages- und Mehrtageswanderungen sind hier möglich. Um die Rentierstämme zu schützen, sind Wanderer im Osten des Parks weniger gern gesehen.
Verfasst von Martin Schmidt
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