Schlafsack

Beitrag vom Donnerstag, 05. April 2018

Der moderne Outdoor-Schlafsack – Eine norwegische Erfindung

Mitte der 1850er Jahre war der Osloer Fluss Akerselva so etwas wie das wirtschaftliche Rückgrat Norwegens. Zahllose Industriebetriebe hatten sich an seinem Ufer etabliert, darunter auch die Textilfabrik „Fuglesangs Sønner AS“. Seit 1855 stellte diese Füllmaterial für Kissen her. 1890 wurde es auch für selbst entwickelte Schlafsäcke verwendet, die ab 1931 unter dem grönländischen Namen „Ajungilak“ („Ist schon in Ordnung.“ / „wird schon passen.“) vertrieben wurden.

Schlafsäcke an sich gibt es wahrscheinlich schon so lange, wie es Bettdecken und Bettbezüge gibt. Um diese jedoch im Outdoor-Bereich anzuwenden, muss das Füllmaterial eine hohe Wärmeleistung haben und sich nach Möglichkeit nicht mit Wasser vollsaugen. Der erste Schlafsack, der diese Anforderungen halbwegs erfüllte, war der 1876 zum Patent angemeldete „Euklisia Rug“ des walisischen Unternehmers Pryce Pryce-Jones. Im Prinzip bestand das Modell jedoch nur aus einem unten geschlossenen Fell mit drei Gurten. Der ziemlich schwere Schlafsack eignete sich nicht für Expeditionen, bei denen es auch auf das Gewicht des eingesetzten Materials ankam.

(c) Ajungilak Archiv

Der norwegische Forscher und Abenteurer Fridjof Nansen und Georg Fuglesang von der besagten „Fuglesangs Sønner AS“ entwickelten gemeinsam für Nansens Arktis-Expeditionen die ersten wirklichen Outdoor-Schlafsäcke der Welt.
Nansens Ziel war es, eine isolierende Hohlfaser zu finden. Man entschied sich für die Pflanzendaunen des Kapok-Baumes. Das Außenmaterial des neuartigen Schlafsacks bestand aus Baumwolle.
Später nutzte auch Roald Amundsen die Fuglesang-Schlafsäcke. Diese erhielten ab den 1920er eine Daunenfüllung und ab 1928 einen Reißverschluss. 1936 kam ein baumwollgefüllter Schlafsack mit Armen und Beinen auf den Markt. 1956 kam bei der Firma Ajungilak der „Igloo“, der erste Kunstfaserschlafsack, hinzu.

Quelle

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