Beitrag vom Sonntag, 25. Februar 2018
Spiele der Rekorde – Ein olympisches Fazit 2018
Neben Deutschland waren es vor allem für Norwegen außergewöhnliche Spiele, bei denen zahlreiche Rekordmarken geknackt wurden. Es begann mit Maren Lundby, die die erste Olympiasiegerin im Damen-Skispringen wurde und setzte sich mit einen für Norwegen neuen Olympischen Tagesrekord fort. Am 15. Februar 2018 wurden an einem Tag drei goldene, zwei silberne und eine bronzene Medaille gesammelt.
Weiter ging es mit dem Überraschungssieger im Langlauf, Simen Hegstad Krüger, und dem dreifachen Triumph der Männer im Skiathlon. Im Teamwettbewerb im Eisschnelllauf errang Norwegen seine erste Olympische (Gold-) Medaille überhaupt und über 500 m war es die erste goldene seit 70 Jahren, gewonnen durch Havard Holmefjord Lorentzen. Die zwei Silbermedaillen durch Ragnhild Mowinckel aus Molde, im Riesenslalom und in der Abfahrt, waren das erste alpine Edelmetall für Norwegens Frauen seit unglaublichen 82 Jahren!
Aksel Lund Svindal wurde mit 35 Jahren und 52 Tagen der älteste Alpin-Olympiasieger der Geschichte.
Norwegen erkämpfte in 7 von 15 olympischen Disziplinen Medaillen, insgesamt waren es unglaubliche 39 Stück. Damit wurden die beiden Rekordmarken von Deutschland, mit 36 Medaillen im Jahre 2001 (Salt Lake City), und der USA, mit 37 Medaillen im Jahre 2010 (Vancouver), geknackt.
Auch der Medaillenspiegel, bei dem Gold am meisten zählt, konnte gewonnen werden. Zusammen mit Deutschland wurde dabei mit 14 Goldmedaillen eine neue Rekordmarke für Olympische Winterspiele aufgestellt. Norwegen gewann damit zum zweiten Mal nach 2002 (Salt Lake City) in jüngster Zeit den Medaillenspiegel, und zum 8. Mal seit den ersten Spielen 1924. Insgesamt gingen 2018 in Pyeongchang 14x Gold, 14x Silber und 11x Bronze an Norwegen.
Der erfolgreichste Sportler der Spiele war neben dem Franzosen Martin Fourcade der norwegische Langläufer Johannes Høsflot Klæbo. Er gewann 3x Gold und war mit 22 Jahren der jüngste männliche Langlaufsieger der Olympischen Spiele.
Die erfolgreichsten Sportler einer Disziplin kamen aus den Niederlanden und Norwegen. 7 Mal Gold konnten die Athleten gewinnen, die Niederländer im Eisschnelllauf, die Norweger im Langlauf. Mit ihrer achten Goldmedaille schloss Marit Bjørgen zudem zu den besten Winterolympioniken aller Zeiten, Bjørn Dæhlie und Ole Einar Bjørndalen, auf.
Im ewigen Medaillenspiegel der Olympischen Winterspiele konnte Norwegen einen großen Schritt nach vorne machen und liegt nun mit 132 x Gold nur noch knapp hinter Russland auf einem sicheren dritten Platz. Im Gesamtmedaillenspiegel ging es um einen Platz nach oben. Das Land liegt hier nun mit 188 x Gold auf Platz neun, vor Ungarn und hinter Schweden.
Übrigens ist es interessant zu sehen, wie die weltweite und nationale Reaktion auf den Erfolg ausfällt. In den USA erhält Norwegen dafür relativ viel Aufmerksamkeit. Man fragt sich amüsiert, ob nicht irgendwer diesen „Wahnsinn“ stoppen kann, fragt sich, woher dieser Erfolg kommt und staunt darüber, dass Norwegen sogar Seminare abhält, um sein Wissen weiterzugeben. In Norwegen selbst ist man stolz auf die Medaillensammlung fragt sich jedoch auch, ob man nicht mittlerweile zu viel gewinnt und dies andere Nationen benachteiligt. Man gönnt sogar den Schweden die Erfolge. In den schwedischen Medien wiederum schlägt Norwegen so etwas wie Hass und Missgunst entgegen. Woher diese Reaktionen kommen fragen sich mittlerweile viele.
Aber immerhin, es ist eine Reaktion. In Deutschland hingegen ignoriert man den Nachbarn im Norden nahezu völlig. Ja, es ist zu lesen, dass Norwegen die Medaillenwertung gewann, das war es dann aber auch fast schon wieder. Man hat genug mit sich selbst und den eigenen Erfolgen zu tun.
Verfasst von Martin Schmidt
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