Beitrag vom Sonntag, 04. Februar 2018
Norwegische Ortsgründungen
Einen von Norwegern gegründeten Ort zu finden ist natürlich nicht schwer, solange man sich auf Norwegen selbst beschränkt. Außerhalb der Landesgrenzen wird es schon schwieriger, doch auch da findet man Siedlungen, die auf norwegische Entdecker, Abenteurer, Auswanderer oder Missionare zurückgehen. Zwar lässt sich nicht immer mit Bestimmtheit sagen, wer denn nun genau das erste Haus an der besagten Stelle baute, wohl aber, wer den entscheidenden Impuls für die Ortsgründung gab.
Wikinger
Dass die Nordmänner nicht nur brandschatzten zeigt die Tatsache, dass sie auch ernsthaft Handel trieben und neue Gebiete erschlossen. Vor allem auf Island ließen sie sich häuslich nieder und gründeten erste Siedlungen. So geht Islands Hauptstadt Reykjavík auf den norwegischen Wikinger Ingolf Arnarson zurück, der anno 874 an der „Rauchbucht“ erste Häuser errichten ließ.
Auch auf der irischen Insel gibt es Besiedlungsspuren norwegischer Wikinger. So legten diese 842 neben der keltischen Siedlung „Áth Cliath“ ein eigenes Dorf mit dem Namen „Duibhlinn“ an. Unschwer zu erraten, dass es sich dabei um die heutige irische Hauptstadt Dublin handelt. Auch das nordirische Belfast hat Wikingerwurzeln, geht die Siedlung doch auf eine 1170 angelegte normannische Burg zurück.
Andere von Wikingern gegründete irische Siedlungen sind z.B. Cork, Limerick, Wexford und Waterford. In England hingegen haben unter anderem Bristol und York normannische Gründerväter. Auf den Inselgruppen Färöer und Orkney legten die Wikinger die Orte Tórshavn und Kirkwall an.
Auf Grönland geht der Ort Qassiarsuk auf eine Wikingergründung unter Erik dem Roten zurück und trug einst den Namen Brattahlíð. Auch Qaqortoq (Ostsiedlung, Eystribyggð), Nuuk (Westsiedlung, Vestribyggð) und Igaliku (Garðar)waren einst Siedlungsgebiete der Wikinger.
Bohuslän
Zwischen 1050 und 1658 gehörte die schwedische Provinz Bohuslän zu Norwegen. Orte wie Hamburgsund und Lysekil wurden in dieser Zeit gegründet.
Missionare und Kaufleute
Im 18. Jahrhundert zog es norwegische Pfarrer, wie Hans Egede („Apostel der Grönländer“), und Kaufleute, wie Anders Olsen, nach Grönland. Die einen wollten missionieren und die Inuit zum Christentum bekehren, die anderen trieben die Naturreichtümer in die Eis-Einöde.
Grönlands Hauptstadt Nuuk geht so zum Teil auf eine Missionsstation Egedes zurück, die er 1728 anlegen ließ. 1741 gründete er zudem Ilulissat, nachdem sich dort der dänische Pelzhändler Jakob Severin niedergelassen hatte.
Aasiaat (Egedesminde) wurde von 1763 von Hans Egedes Sohn, Niels Egede, gegründet.
Der kleine Ort Maniitsoq wurde hingegen von Kaufmann Anders Olsen ins Leben gerufen. Ebenso Kangaamiut und Qaqortoq.
1797 gründete der Händler Johan Christian Mørch im Süden Grönlands den Ort Nanortalik.
Auswanderer
Armut und Überbevölkerung führten im 19. Jahrhundert zu einer massiven Auswanderungswelle. Diese hatte neben Australien vor allem die USA und Kanada zum Ziel.
Eine besonders norwegische Stadt ist Minneapolis. Die norwegische Kultur wird im „Norskedalen“ bewahrt.
Die Emigranten legten zahlreiche kleine Siedlungen an, die sie nach bekannten norwegischen Persönlichkeiten, ihrer Heimatregion oder ihrem Heimatort benannten. So gibt es in den USA z.B. die Orte Little Norway, Mandal, Norge, Norway und Oslo. In Kanada liegen unter anderem Bergen und Norway House und in Australien Telemark und Eidsvold. Im australischen Bundesstaat Queensland ist zudem Gracemere zu finden, ein Ort, der von den norwegischen Auswanderern Charles und William Archer gegründet wurde.
Verfasst von Martin Schmidt
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