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Beitrag vom Donnerstag, 05. September 2013

Norwegische Lebensart – Die Hütte

In Norwegen gibt es rund 450.000 Hütten. Sie liegen am See, am Meer oder im Gebirge, gerne auch etwas einsam. Sie sind der Verbindungspunkt zwischen der städtischen Zivilisation und der ursprünglichen, oftmals rauen Natur und der wohl deutlichste Ausdruck des norwegischen Lebensgefühls. Hierhin zieht man sich zurück, wenn man seine Ruhe haben und die Landschaft genießen will. Man trifft sich hier aber auch mit Freunden, feiert und unternimmt Ausflüge. Die Hütte schweißt die Familie zusammen, ist der deutlichste und persönlichste Ausdruck der familiären Identität. Sie ist „Abstellkammer“ für Andenken und Erinnerungen. Man liest am prasselnden Kamin ein gutes Buch, spielt Gesellschaftsspiele oder, ganz modern, entspannt sich vor dem Fernseher. Alles nach dem Motto: „Hier bin ich Mensch, hier darf ich`s sein.“

Der Ursprung des norwegischen Lebens in der hytte ist im Jahre 1867 zu finden, als der Bankier Thomas Heftye (1822–1886) in den Wäldern Oslos eine vom Architekten Herman Major Schirmer gezeichnete Villa zum reinen Freizeitvergnügen erbauen ließ. Im späten 19. Jahrhundert übernachteten dann immer mehr Touristen in den Gebäuden der Höfe des Landes. Deutlich wird dies z.B. in Hamsuns Roman „Pan“, aus dem Jahre 1894, als Leutnant Glahn Tourist in einer angemieteten Hütte ist.
Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm die Hüttenkultur neue Dimensionen an. Die Ölgelder sprudelten und die Sozialdemokraten unter Einar Gerhardsen schufen eine Gesellschaft, in der es ein nahezu verbrieftes Recht auf ein eigenes Haus und eine eigene Hütte gab. Wohlstand und soziale Gerechtigkeit gleichermaßen für alle. Auch der Norwegische Wanderverband (DNT) hat seinen Anteil am Hüttenleben, denn er ließ immer mehr Gebirgsbauten errichten oder renovieren.

Waren die ersten Hütten noch einfache, sehr schlichte Unterkünfte, sieht dies heute völlig anders aus. Mit dem zunehmenden Wohlstand stiegen die Preise und auch die Ansprüche. Viele Hütten sind sehr komfortabel ausgestattet, gerne auch mit Whirlpool, Sauna, Kamin und neusten technischen Geräten. Auch gibt es zunehmend von Architekten geplante Häuser mit Formen, die mit der Tradition brechen. Trotz allem, nahezu alle Hütten, alte wie neue, haben eines gemeinsam: sie sind baulich so gestaltet, dass sie sich in die Landschaft gut einfügen und ein harmonischer Teil von ihr sind.

Und wie sehen nun moderne norwegische Hütten aus? Um es vorweg zu nehmen, an Bullerbü erinnern sie nicht. Sie sind nicht rot und auch nicht filigran, aber immer noch urgemütlich.

Und so lebt und baut man heute:

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