Beitrag vom Mittwoch, 19. Februar 2020
Norwegische Idiome und Ausdrücke – Teil 3
Heute folgt Teil drei der Serie „bildhafte norwegische Sprache“.
Den ersten Teil findet ihr auf dieser Seite, den zweiten Teil hier.
– henge sammen som erteris (sprich „hänge sammen som ärteriis“) – „zusammenhängen wie Erbsenstroh“
Im Deutschen klebt manches zusammen wie Pech und Schwefel, was auf den mittelalterlichen Glauben an die Hölle zurückgeht. Wenn im Norwegischen etwas unzertrennlich ist, dann greift man hingegen auf die unverfänglichere Landwirtschaft zurück. Erbsen- und Bohnenpflanzen konnten auf einem Feld zuweilen so ineinander wachsen, dass man am Ende nur noch ein Knäuel hatte, erteris (Erbsenstroh) genannt.
– hvetebrødsdager (sprich „wetebrös-dager“) – „Weißbrottage“
Am Anfang einer Ehe sind die Tage (dager) noch rosig oder halt so süß und unschuldig wie ein Weißbrot (hvetebrød). Die „Weißbrottage“ sind auch eine übliche Umschreibung für die norwegischen Flitterwochen.
– høy på pæra (sprich „höi i pära“) – „hoch in der Birne“
Dass der Kopf einer Birne ähnelt, ist auch in Norwegen so. Wenn man nun reichlich arrogant und hochnäsig ist, dann ist man etwas „hoch in der Birne“.
– i et nøtteskall (sprich „i et nötte-skall“) – „in einer Nussschale“
Wenn etwas ganz zusammengedrängt ist, dann ist es eng wie in einer Nussschale. Durch die Werbung für eine spektakuläre Rundreise mit der Bergenbahn und dem Boot durch den Sognefjord ist der Begriff nun auch in Deutschland bekannt, denn die Tour wurde und wird immer mit dem Slogen „Norwegen in einer Nussschale“ beworben.
– klin kokos (sprich „klin kokos“) – „völlig kokos“
Ich zitiere da mal ein Kinderlied: Und die ganze Affenbande brüllt: „Wer hat die Kokosnuss geklaut?“. Ja, so ähnlich muss man sich das wohl auch in Norwegen vorstellen, wenn jemand nicht mehr ganz bei Trost, also völlig durchgeknallt ist.
– koke bort i kålen (sprich „kuke burt i koolen“) – „im Kohl wegkochen“
Man kann ja Dinge auch einfach wegquasseln und sie so in der Bedeutungslosigkeit versenken. Im Norwegischen kocht man es einfach im Kohl weg. Vermutlich geht der Ausdruck auf das Nationalgericht får i kål zurück, einen Hammel-Kohl-Eintopf, in dem man manche Zutat gut verschwinden lassen kann.
– kålhue (sprich „kool-hüe“) – „Kohlkopf“
Im Deutschen ist man „nicht ganz dicht“, bzw. ein Dummkopf. Im Norwegischen greift man die nahe liegende Assoziation zum Kohl auf.
Verfasst von Martin Schmidt
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