Tysnes Wald Birke

Beitrag vom Donnerstag, 05. September 2019

Norwegens Urwälder

Angesichts der aktuellen Waldverluste in Brasilien und Russland ist es interessant, mal auf den Urwaldbestand Norwegens zu schauen.
Urwälder im engeren Sinne, also Wälder, in die seit dem Ende der letzten Eiszeit nie eingegriffen wurde, gibt es in Europa, und damit auch in Norwegen, nur noch sehr wenige. Ganze 605 km² von 121.000 km² norwegischer Waldfläche wurden noch nie gerodet und genutzt. Urwaldregionen sind im Pasviktal, im Gutulia Nationalpark, in der Trillemarka und bei Oppkuven und im Smedalen in der Oslomarka zu finden.

Da vom Menschen absolut unbeeinflusster Wald nun wirklich sehr selten ist, gibt es zwei weitere Begriffe im Norwegischen. Zum einen ist dies die Bezeichnung Gammelskog. In den so genannte „Alte Wald“ wurde seit mindestens 80-180 Jahren nicht eingegriffen. Er ist somit immerhin biologisch alt. Rund 2900 km² der Wälder Norwegens zählen in diese Kategorie.

Die zweite Kategorie ist der Eventyrskog, also der „Abenteuerwald“. Die Bäume dieser Wälder haben meist auch ein recht biblisches Alter, es fanden jedoch im Gebiet menschliche Eingriffe in den letzten 180 Jahren statt, zum Beispiel durch selektive Fortwirtschaft oder die Anlage von Wegen. Trotzdem haben sich diese Wälder eine ganz eigene Mystik und „trollhafte“ Stimmung bewahrt und gelten als sehr naturnah.

Einen Überblick über die alten bzw. schützenswerten Wälder und Einzelbäume Norwegens gibt diese Karte. Auffällig ist, dass die meisten unbeeinträchtigten Waldregionen im Osten und Südosten des Landes zu finden sind.

Zum Verständnis der Karte, hier eine Zeichenerklärung:

blau – dickere Laubbäume mit einem PH-Wert von über 5
lila – Bäume mit Hängeflechten
pink – ältere Laubsukzession
rot – alte Bäume
gelb – Brandflächen
hellgrün – stehendes Totholz
dunkelgrün – liegendes Totholz
braun – reiche Bodenvegetation

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