Elektroauto Oslo Buddy

Beitrag vom Donnerstag, 14. März 2019

Norwegen und das Elektroauto

Norwegen spielt in Sachen Elektromobilität eine Vorreiterrolle. Zum Ende des Jahres 2018 waren in dem nordischen Land knapp 200.000 Elektrofahrzeuge angemeldet, was einem Marktanteil von 34 % am Neuwagenverkauf und einer Steigerung um mehr als das achtfache innerhalb der letzten fünf Jahre entsprach. Hinzu kommen rund 90.000 Hybritautos, die einen Marktanteil von rund 18 % verzeichnen. Damit sind strombetriebene Fahrzeuge in Norwegen weltweit am begehrtesten. Der Grund für die Beliebtheit der mit EL oder EK auf dem Nummernschild gekennzeichneten elbiler waren zahlreiche Vergünstigungen, wie kostenlose Straßennutzung, es muss also keine Maut gezahlt werden, niedrige Anschaffungskosten, gratis Strom oder auch freies Parken. Mit der zunehmenden Beliebtheit dieser Autos fallen jedoch zahlreiche wichtige kommunale und staatliche Einnahmen weg, so dass bereits an einer Deckelung der Privilegien gearbeitet wird. Trotzdem, der Plan der Regierung steht, ab 2025 nur noch Fahrzeuge mit alternativen Antrieben zuzulassen.

Derzeit gibt es landesweit ein Netz von knapp 2500 Ladestationen mit insgesamt rund 11.000 Steckdosen. Hinzu kommen unzählige private Anschlüsse. Dass die Zahlen nicht ausreichen zeigt das Beispiel Oslo, wo an den rund 1300 Ladepunkten oft Platzmangel herrscht. Geplant ist hier, mit einem Investitionsvolumen von umgerechnet rund 11 Millionen Euro die Zahl auf 8000 anzuheben.

Angetrieben werden Elektrofahrzeuge wie der in Norwegen konzipierte und produzierte Buddy (siehe Bild) oder auch Luxuskarossen wie der amerikanische Tesla von Elektromotoren, wie sie z.B. die SEVA-tec GmbH herstellt.

Generell gesehen ist es eine durchaus gute Idee, in einem Land, das seine Energie zu 99% ökologisch aus Wasser- oder Windkraft gewinnt, auf Strom als Antrieb zu setzen. Zumal schon jetzt deutlich eine Verbesserung der Luft in den Großstädten spürbar ist. An Kreuzungen, an denen Dieselfahrzeuge das Atmen noch vor wenigen Jahren erschwerten, vor allem in Oslo wehten Gästen immer dichte Abgasschwaden um die Nase, herrscht nun ein besseres Lokalklima.

Trotzdem bleibt das Problem der Batterie. Die Silizium-Ionen-Akkus haben derzeit eine noch geringe Reichweite, die je nach Jahreszeit und Umgebungstemperatur zwischen 400 und 100 Kilometern schwankt. Auch ist die Ladezeit noch ein Problem. Wird das Fahrzeug an der heimischen Steckdose geladen, spielt Zeit keine Rolle. Unterwegs, auf Reisen, möchte man jedoch nur ungern eine oder mehrere Stunden warten, bis es weiter gehen kann. Schnellladedosen sind eine Lösung. Allerdings sind entsprechende Ladepunkte derzeit noch nicht überall zu finden. Außerdem bereiten die mangelnde Speicherkapazität der herkömmlichen Batterien und deren verheerende Ökobilanz Probleme. Die Produktion ist äußerst energieaufwändig und geschieht gerne in nicht durch „grünen“ Strom betriebenen Fabriken. Zudem wird das Silizium derzeit in ökologisch sensiblen Regionen unter kritikwürdigen Umständen gewonnen. Hinzu kommt, dass die Vorräte wohl nicht für einen weltweit boomenden Markt ausreichen werden.

Abhilfe könnten neue Batterietypen schaffen. So machten Forscher am Institut für Batterietechnik (IFE) in Kjeller bei Oslo unlängst den Weg frei für Akkus mit einer deutlich höheren Kapazität, wobei die Lebenszeit des Speichermediums nicht negativ beeinflusst wird. Das SiliconX genannte Speichermaterial verspricht eine drei bis fünf Mal so hohe Ladekapazität, was einer Reichweite von rund 1000 Kilometern entsprechen würde. Auf Lithium als Rohstoff muss nicht mehr zurückgegriffen werden.

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