Beitrag vom Mittwoch, 10. Januar 2018
Norwegen – Heimat des Skilaufens / Skisports
Nicht weniger als sechs Wintersportarten entstanden als eigentliche Sportart (sp) und / oder technische Disziplin (td) in Norwegen: Langlauf (td), Alpinskifahren (sp), Biathlon (sp, td), Skispringen (sp, td), Kombination (sp, td), und Freestyle-Skiing (td).
Das Wort Ski an sich, stammt aus dem Norwegischen. Abgeleitet wurde es vom altnordischen Begriff skíð, der soviel wie Scheid (gespaltenes Holz) bedeutet. Die deutsche Aussprache für Ski („Schie“) folgt den norwegischen Ausspracheregeln, demnach s vor sk als sch ausgesprochen wird.
Aus dem Norwegischen ins Deutsche übertragen wurden zudem die Begriffe Loipe, Langlauf, Slalom, Bakken (Hang beim Skispringen) und Telemark.
Die Ursprünge
Den ältesten Beleg für skifahrerische Tätigkeiten im Raum des heutigen Norwegens gibt die rund 6000 Jahre alte Felszeichnung des Bølamannen bei Steinkjer. Andere, rund 5000 Jahre alte Felszeichnungen in Norwegen beweisen zudem, dass man schon damals auf Skiern zur Jagd fuhr.
Der älteste Skifund des Landes, der Drevja-Ski, stammt ebenfalls aus dieser Zeit. Er weist ein Alter von rund 5200 Jahren auf.
Vor 800 – 1000 Jahren in Norwegen
Vom Wikingerkönig Harald Hårfagre (Harald Schönhaar, 852 – 933) wurde behauptet, dass er „sein Schiff wie Ski durch die Schären steuert“.
Snorre Sturlason berichtet in seinen Norwegischen Königssagen Anfang des 13. Jahrhunderts davon, dass in Norwegen Skigelaufen wird. Auch die Geschichte von den Birkebeinern, die an Weihnachten anno 1206 den Königssohn retteten, erzählt davon, dass sie diese Heldentat auf Skiern vollzogen.
In der nordischen Mythologie werden die Skiläufer durch zwei Götter repräsentiert, den Skigott Ull und die Skigöttin Skade (Skaði).
Sportliche und Militärische Nutzung – 18. Jahrhundert
Im 18. Jahrhundert wurde der Skisport Teil allgemeinen sportlichen Betätigung in Norwegen. Auch Kurierdienste wickelte man auf Ski ab. Erste Skikompanien kamen während des Krieges gegen Schweden (1716–1718) zum Einsatz. 1767 fanden unter den norwegischen Grenzkompanien die ersten Wettkämpfe statt. Diese umfassten den Abfahrtslauf, mit und ohne Kurven, Abfahrtslauf mit Zielschießen und Langlauf.
Für das 17. Jahrhundert gibt es erste Belege dafür, dass die Ski für eine bessere Gleitfähigkeit gewachst wurden. Skispringen wird erstmals 1801 erwähnt.
Verstärktes Interesse am Skifahren – Frühes 19. Jahrhundert
Die ersten nichtmilitärischen Skirennen in Norwegen, ja auf der ganzen Welt, wurden in den 1840er Jahren ausgetragen. Den nachweislich ersten Wettkampf veranstaltete der Redakteur der Tromsø-Tidende, Otto Theodor Krogh, zwischen dem 30. März und dem 2. April 1843. Berühmte Skirennen fanden auch 1862 in Trysil und im gleichen Jahr in Grorud bei Christiania (Oslo) statt. Der berichtende Sportjournalist beim Wettkampf in Grorud war kein geringerer als Henrik Ibsen.
Auch das lokale Rennen in Høydalsmo (Telemark) anno 1866 war legendär, war es doch die Geburtsstunde des norwegischen Skihelden Sondre Norheim, dem Entwickler der ersten alpinen Skischwünge (Telemark), die wiederum zur Vorlage des Christiania Stem wurden.
Ende Februar 1849 startete Carl Bonaparte Roosen eine erste organisierte Skiwanderung ab dem Markt in Trondheim hinauf zum 8 Kilometer entfernten Gråkallen. Diese Aktion gilt als Start für die Volkssportbewegung auf Skiern und kann auch als Beginn des Skifahrens als Freizeitvergnügen gesehen werden.
Der erste vermerkte Skisprungrekord ist deutlich älter. 1808 sprang Olaf Rye 9,5 m weit.
Krise und Renaissance – Die goldenen Jahre
Mit zunehmend besseren Wegen, dem Aufkommen der Eisenbahn und einem gewissen Schneemangel in den Tälern geriet der Skisport zunächst ins Hintertreffen. Verstärkt wurde sich jedoch für bessere Skifertigkeiten eingesetzt und 1861 der „Verband für Leibesübungen und Waffengebrauch“ ins Leben gerufen, der Vorläufer des heutigen Norwegischen Sportverbands.
1861 wurde der erste Skisport- und Biathlonverein der Welt in Trysil gegründet („Trysilgutten“). In dem ostnorwegischen Ort muss auch er besonders hervorragender Skiläufer gelebt haben, der sogenannte Trysil-Knut, der ebenfalls 1861 zum Thema eines Gedichts von Bernt Lund wurde.
Ebenfalls in Trysil nahm 1863 zum ersten Mal eine Frau an einem Skisprungwettbewerb teil. Ihr Name war Ingrid Olsdatter Vestbyen. Die erste Frau in Skihosen, anstatt im Kleid, bretterte auch in Norwegen eine Piste hinab. Kristine Drolsum war dies, anno 1896 in Christiania, dem heutigen Oslo.
Der erste Skispringwettbewerb, bei dem die Weiten notiert und somit auch ein offizieller Rekord aufgestellt werden konnte, ist für das Jahr 1868 vermerkt. Rekordhalter wurde mit 19,50 m Sondre Norheim, der zuvor 322 km Wegstrecke von seiner Heimat Telemark nach Christiania (Oslo) auf Skiern zurücklegte.
Ab den 1880er Jahren fanden größere Freizeittouren durch das norwegische Gebirge statt, z.B. durch Jotunheimen, wo auch erste Gebirgsbauten errichtet wurden. Die typisch norwegische Tradition, gerade an Ostern auf Skiern durchs Gebirge zu wandern, geht wohl auf die drei Bergener Männer Kaspar Kielland, Fritz Rieber und Henrik Sundt zurück, die am Ostersonntag 1884 den Zug nach Voss nahmen, und zu einer 15-stündigen Tour mit Übernachtung aufbrachen.
Morgedal, Huseby und Holmenkollen
Um 1870 erschien in einer Zeitung in Kristiania (Oslo) ein erster Artikel zum Thema „Dynamisches Skifahren“. Dieser stellt ein Meilenstein für die Entwicklung der späteren aerodynamischen Schwungtechniken dar. (Quelle: „The Dramatic History of Skiing“)
1879 fand in Christiania (Oslo) eine Skiausstellung statt. Die neusten Entwicklungen wurden im Rahmen eines Wettbewerbs im Ortsteil Huseby präsentiert. Die Veranstaltung war ein Meilenstein in der Geschichte des Skisports, gilt sie doch als direkter Vorläufer der berühmten Holmenkollen-Veranstaltungen.
Zwischen 1879 und 1891 fanden jährliche Wettkämpfe am Berg Husebybakken statt, auch die erste Nordische Kombination (12.2.1879). Der Hang wurde auf Grund seiner für damalige Verhältnisse monumentale Ausmaße auch Kastell (Kastellbakken) genannt.
Da Schneemangel auch im 19. Jahrhundert schon ein Thema war, verlegte man die Wettkämpfe 1892 etwas weiter den Berg hinauf zum Holmenkollen.
Bei den Wettkämpfen am Husebybakken, die eine Mischung aus Slalom, Skispringen und Langlauf waren, stach besonders ein Mann hervor, Sondre Norheim (1825 – 1897) aus Morgedal in der Region Telemark. Er landete die weitesten Sprünge und zeigte eine besonders moderne Skitechnik, den Telemark.
In seiner Heimat gab es neben ihm besonders viele aktive Wintersportler, die sich todesmutig Hänge hinab stürzten und ihre Ausrüstung stets weiterentwickelten und verbesserten. Drei Wintersportarten wurden so in der Telemark entwickelt: der sanfte Slalåm (Slalom), der vor allem für Frauen und Kinder gedacht war, der Ufsilåm, bei dem man sich den Hang hinab stürzte und von Dächern und Felskanten sprang, er gilt als Vorläufer des Skispringens, und der Uvyrdslåm. Bei diesem galt es im Tiefschnee über eine längere Strecke Hindernissen auszuweichen. Der Uvyrdslåm gilt als Vorläufer des Off-Pist-Skifahrens.
Auch im Langlauf wurden Maßstäbe gesetzt. So fand bereits 1888 am Holmenkollen das erste Skatingrennen der Welt statt, wobei sich diese Technik auf Grund des flachen Terrains später vor allem in Finnland und Schweden durchsetzte. Ebenfalls 1888 wurde erstmals die Distanz von 50 Kilometern überwunden. Das Rennen kann als Vorläufer für den „Femmila“ Lauf am Holmenkollen gelten, der noch heute stattfindet.
Skiindustrie und Skiexport
1839 wanderte Hellek Glaim vom Numedal in die USA aus. Mit im Gepäck waren natürlich seine Ski. Mit diesen unternahm er lange Touren und weckte die Neugier der Amerikaner, die daraufhin Wissenschaftler auf ihn ansetzten um herauszufinden, was dies für merkwürdige „Latten“ an seinen Füßen waren.
1853 veranstalteten Auswanderer aus der Telemark in der Sierra Nevada den ersten Skiwettbewerb der Neuen Welt, an dem auch der Begründer des Skilaufens in Kalifornien, der Norweger „Snowshoe Thompson“ beteiligt war.
Ende des 19. Jahrhunderts erreichte das Skifahren durch vermutlich norwegische Auswanderer auch Kanada, erheblich beeinflusst und gefördert durch den Norweger Herman „Jackrabbit“ Smith Johannsen Anfang des 20. Jahrhunderts.
Für das Jahr 1897 sind die ersten norwegischen Skifahrer in den Bergen rund um Madrid dokumentiert. Es waren somit vermutlich Norweger, die den Sport nach Spanien brachten, zusammen mit dem spanischen Konsul in Helsinki, Angel Ganivet, der um 1897/98 herum, die Idee hatte, den Sport in der Sierra Nevada anzusiedeln, was jedoch erst 1912 umgesetzt wurde.
In Australien gwurde Ende 1861 von norwegischen Auswanderern aus der Telemark der „Kiandra Pioneers Ski Club“ in Neusüdwales gegründet, der zweitälteste Skiverein der Welt.
Wollte man im 19. Jahrhundert in den Alpen Skifahren, bezog man die Bretter zumeist aus Norwegen. Dort wurden diese per Hand hergestellt. Die älteste Verkaufsanzeige für Ski datiert auf das Jahr 1820. Am 3. Februar war im Morgenbladet zu lesen, dass G. Paulsen, wohnhaft bei G. Henriksen, ein Paar gute „Skilaufskier“ verkauft. Für die 1840er und 1850er Jahre ist zudem belegt, dass an den Stränden des Marktes in Christania (Oslo) Ski an Einheimische und Zugereiste verkauft wurden.
1863 wurde vom Centralforeningen, also dem Sportverband, eine erste Norm für norwegische Ski entwickelt. Im gleichen Jahr fand eine Vorführung verschiedener Modelle in Trondheim statt. Skiausstellungen konnten 1879 und 1880 in Christiania (Oslo) besucht werden. Die Vielfalt an unterschiedlichen Formen war noch immer groß, so dass norwegische Skier 1887-1888 erstmals katalogisiert wurden.
Unterdessen begann man mit der maschinellen Herstellung von Skiern. 1872 gründete Simen Rustad die erste Skifabrik der Welt. Die Maschinen wurden in Fåberg bei Lillehammer mit Wasserkraft angetrieben. Später kamen rund 200 weitere Skifabriken hinzu.
Zunehmend wurde auch an den Lauffähigkeiten der Ski gearbeitet. Der Entdecker und Abenteurer Fridtjof Nansen nutzte auf seiner legendären Tour quer durch Grönland anno 1890 noch Parafin. Das erste Patent ließ sich der Norweger Emil Selmer 1897 ausstellen. Er verwendete eine Mischung aus pulverisiertem Metall, gemischt mit Lack.
Innovationen
Im Laufe der Jahrhunderte war man in Norwegen auf dem Gebiet des Skifahrens recht innovativ.
Entwickelt wurden:
Carving-Ski (vorgestellt beim Husebyrennen 1879), Ski mit Vorspannung, Ski in Verbundbauweise (Komposit Bauweise, Bjørn Ullevoldsæter, 1932); Stahlkantenski, in Eidfjord erfunden (Brief Fridtjof Nansens anno 1887); 1884 – Huitfeldt-Bindung, Bindungssystem New Nordic Norm (NNN) (Rottefella, 1927), modernes Skiwachs, Telemarktechnik, Weitenmarkierung beim Skispringen (Jo Nesbø)
Moderne Entwicklungen
Der erste Skilift Nord-Europas wurde 1937 nahe des Holmenkollen in Oslo in Betrieb genommen. Insgesamt gibt es heute über 600 Aufstiegshilfen, verteilt über das ganze Land.
Die älteste, noch an ihrem ursprünglichen Ort stehende Skisprungschanze der Welt ist der Holmenkollen, die größte der Welt der Vikersundbakken. Es existierten einst über 1000 Schanzen im ganzen Land, allein in Oslo waren es 350. Heute sind es noch 278.
Norwegen durchzieht ein dichtes Netz an Loipen. Eine genau Angabe ist nicht zu machen, aber allein Oslo umspannen 2000 Kilometer.
Skirennen werden natürlich noch heute in Norwegen veranstaltet. Zwei der längsten weltweit sind das Trollski-Rennen über 120 km und das Pendlerrennet zwischen Gjøvik und Oslo über 140 km. Die von der Teilnehmerzahl her größte Langlaufveranstaltung der welt ist hingegen das an die Birkebeiner erinnernde Birkebeinerrennet zwischen Lillehammer und Rena. Das Teilnehmerfeld umfasst pro Jahr rund 17.000 Läufer.
Das älteste noch immer stattfindende Skirennen der Welt ist hingegen die „Femmila“ (50 km) am Holmenkollen. Es wird seit 1888 veranstaltet. Unterbrechungen gab es nur auf Grund des II. Weltkriegs, 1x auf Grund von Schneemangel und 2x durch Umbauten am Holmenkollen.
Abfahrtslaufrennen finden alljährlich im März am Olympiahang am Kvitfjell statt, ein City-Slalom hingegen im Dezember in Oslo.
Der Biathlon-Weltcup ist in Sjusjøen und Oslo zu Gast, ebenso die Kombinierer und die Langläufer. Skisprung-Veranstaltungen finden im Rahmen der Raw-Air-Tour in Trondheim, Lillehammer, Vikersund und Oslo statt.
Quellen: Snl, Biathlon, Thor Grotaas „Skimakerne“, Chronik des Skilaufens , Sondre Norheim, Morgedal (Zeit),
Meilensteine der Wintersportgeschichte
Norwegen (28): erster Ski- und erster Biathlonverein (1); erster Biathlonwettkampf (Trysil) (2); Entwicklung von Wintersportarten: moderner Langlauf (Diagonalschritt und Skatingtechnik) (3), Skispringen (inkl. Kongsberg-Technik) (4), Nordische Kombination (5), Biathlon (6), Slalom (7), Freestyle (Stein Eriksen) (8), Off-Pist-Skifahren (9); erste moderne Skibindung (Huitfeldt – Vorläufer der alpinen Bindungen; Rottefella – Langlauf) (10); Stahlkantenski (11); taillierte Ski (Carvingski) (12); Ski in Komposit-Bauweise (Verbundbauweise, Splitkein) (13); Ski mit Vorspannung (1840er Jahre, Telemark) (14); erste Skifabrik der Welt (15); erstes Patent auf Skiwachs (Østbye, 1913) (16); erste offizielle 50 km Rennen (Holmenkollen, 1888); Nordische Kombination – Gundersen Messmethode (16); Weitenanzeige beim Skisprung im zweiten Durchgang („grüne / rote Linie“) (17); erster Sprung auf 150 m (Lars Grini); erste Skischulen (Brüder Hemmestveit, ab 1880 in Oslo) (18), Skischule des 1883 gegründeten Skiforeningen Oslo, weltweit erste Skischule für Kinder (1934, Tomm Murstad) (19); alpine Techniken: Telemark und Kristiania-Bogen (20); 1883 – Entwicklung der Telemarklandung beim Skispringen durch Torju Torjussen (21); Export des Skifahrens nach Amerika und Australien durch Auswanderer aus der Telemark; alte Skifunde (5200 Jahre alt); Erwähnung von Eisspielen in Norwegen in der Edda (um 1100); älteste Darstellung eines Skistocks (4000 von. Chr., Felszeichnung) (22); Ursprung des Skijörings / Skikjørings (kjøring – norweg. für Fahren) – von Pferden gezogene Sportschlitten (älteste Darstellungen um 1885) (23); erstes Slalomrennen („svingrenn“) am Husebybakken 1887 (24); 1888 sind erstmals sind zwei Skistöcke in Rennen erlaubt (25); erste offizielle Eisschnelllaufveranstaltungen, 1863 in Oslo (26); Axel Paulsen entwickelte um 1885 die ersten Schlittschuhe, bei denen die Kante fest mit dem Schuh verbunden war (27). Nach ihm ist der Königssprung des Eiskunstlaufes, der Axel, benannt (28).
Finnland (4): 1864 – drittältester Skiverein gegründet; alte Skifunde (5200 Jahre); Fund alter Schlittschuhkufen – Eine Studie legt zudem nahe, dass die Schlittschuhe in Finnland vor über 5000 Jahren erfunden wurden (1). Erfindung des Doppelstockschubs im Langlauf (2); Paul Siitonen – Skaten mit einem Bein und erster Skiläufer, der lange Rennen in der Skatingtechnik zurücklegte (3); erster gestandener Sprung über 200 m (Toni Nieminen, 1994) (4);
Schweden (7): 1879 wurde der erste schwedische Skiverein gegründet (einer der ältesten der Welt); alte Skifunde (5200 Jahre alt);
Wasalauf – ältester noch stattfindender Volkslauf (1); älteste Erwähnung des Tretschlittens (spark) (2); Bibbo Regel – Starten in umgekehrter Reihenfolge im zweiten Durchgang (3); erstes synthetisches Skiwachs (Swix) (4); ältester Fund eines Skistocks (3623 von. Chr.) (5); Die V-Flugtechnik beim Skispringen (Boklöv-Stil genannt) wurde ab den 1980er Jahren durch Jan Boklöv bekannt und nach ihm benannt. Tatsächlich wurde sie jedoch schon in den 1950er Jahren durch den Allgäuer Toni Rist genutzt. Da er ein stärkeres linkes Bein hatte, konnte er die Skier nicht parallel halten und öffnete diese in der Luft. Boklöv erfand die Technik neu, ebenso durch einen Zufall. Er öffnete die Skier, um einen Sturz zu vermeiden. Boklöv entwickelte die Technik jedoch später weiter und verhalf ihr zum internationalen Durchbruch (6). Der in Dänemark geborene Schwede Ulrich Salchow gab dem Eiskunstlauf einen modernen und sportlichen Charakter, der Salchow-Sprung ist nach ihm benannt (7).
Dänemark (2): Eine der ersten historischen Erwähnungen des Eislaufens (1134);
Farbzuordnung für Skiwachse (Lars Brandstrup) (1); vermutlich erste Ski – Doku durch den Dänen Peter Elfelt (1906, Holmenkollen, Norwegen) (2)
Deutschland (7): erster Skilift (1908, Schwarzwald) (1); Hausleitner-Bindung – erste Tourenskibindung (2); erster reiner Skifilm, der nicht als Doku gedacht war (1920) (3); erste alpine Sicherheitsbindung – Vorläufer der heutigen Modelle (Hannes Marker aus Berlin, 1952) (4); Langlauf: Schuppenski (1970, Plenk) (5); Erste Rollski – 1924 in Berlin (6); V-Stil im Skispringen, erfunden in den 1950er Jahren durch Toni Rist (7);
Tschechien / Österreich (1): Mathias Zdarsky – Begründer einer moderneren alpinen Skilauftechnik und Entwickler einer ersten modernen alpinen Skibindung (Lilienfelder Stahlsohlenbindung) (1)
Österreich (9): Erste Skifahrer um 1890 (Lilienfeld und Arlberg).
Rudolf Lettner aus Hallein – erstes Patent für Ski-Stahlkanten (1927) (1); 1900 erfand der Österreicher Toni Lenhardt einen Vorläufer des Snowboards (2); Entwicklung der Arlberg-Technik durch Hannes Schneider (zwei Stöcke, statt einem, kleine, kurze Bögen und tiefe Hocke, 1910) (3) -> Weiterentwicklung des Kristiania Schwungs und der Lilienfelder Skilauf-Technik von Mathias Zdarsky (beide mit großen Schwüngen und nur einem Stock); 1930er Jahre – Entwicklung des Parallelschwungs durch Anton Seelos (4); erste Sicherheitsbindung der klassischen Fersen-Toursenskibindung (Bildstein-
Schweiz (9): Erste Ski-Experimente in der Schweiz mit ungleich langen Skiern durch den Davoser Arzt Dr. Alexander Spengler Anfang des 19. Jahrhunderts.
Beginn des kommerziellen Winter-Tourismus in St. Moritz und Davos; Skeleton – in St. Moritz und Davos (1); Skijörings / Skikjøring als Sportart (1906, St. Moritz) – von Pferden gezogene Skifahrer (2); Kandahar – Metallbindung (3); Klister Skiwachs (4); Ingenieur Reinhard Straumann – erste aerodynamischen Berechnungen, die die Grundlage des Skifliegens bildeten, 1927 (5); erster Sessellift (Arosa) (6); Erfindung des Bügellifts (erster 1934 in Betrieb) und des Sessellifts (beide durch Ernst Constam) (7); erstes Fis Rennen und erster richtiger Slalom Wettkampf in Mürren (8); Andreas Däscher – Anlegen der Arme beim Skispringen (Däscher-Technik, 1950er Jahre) (9);
Slowenien (2): erste Schanze, die Sprünge über 100 m zuließ (Planica, 1936) (1); erster Sprung auf 250 m (Peter Prevc) (2);
Frankreich (3): Salomon – Skibindung mit automatischer Auslösung (1960er Jahre), Weiterentwicklung der Marker-Bindung (1); Riesenslalom als Wettkampfsportart (2); 1. Olympische Winterspiele in Chamonix, 1924 (3);
Russland (1): Bob / Rodeln (18. Jahrhundert) (1)
England (4): erster Eisschnelllauf-Wettkampf zwischen zwei Adeligen – 1763 (1); Eiskunstlauf – erster Wettkampf 1814 (2); Förderung des Skitourismus durch reisende wohlhabende Engländer im 19. Jahrhundert in Amerika und den Alpen; Entwicklung des Slaloms als Wettkampfsportart 1922 (Arnold Lunn) (3); die Kandahar Abfahrt trägt ihren Namen nach dem englischen „Earl of Kandahar“ (4)
Schottland (2): Curling (ältester Stein aus dem Jahr 1511; erste Erwähnung 1541) (1); 1742 erster Eislaufverein der Welt, in Edinburgh gegründet (2);
Niederlande: Eislaufen auf zugefrorenen Grachten ab dem 13/14 Jahrhundert und im 19. Jahrhundert; Curling im 16. Jahrhundert
USA (5): Entwicklung des modernen Snowboards mit moderner Bindung (1); Schneekanone (2); Vater des modernen Eiskunstlaufs: Jackson Haines (3); entwickelte 1865 eine mit dem Schuh verschnürte Zwei-Platten-Ganzmetallklinge (4) und Schlittschuhe mit Zähnen (5);
Kanada (1): Entwicklung des Eishockeys
Nordamerika (1): Hundeschlitten
Verfasst von Martin Schmidt
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