God dag mann

Beitrag vom Freitag, 23. Mai 2014

Märchen mit Humor

Die norwegischen Brüder Grimm heißen Per Christen Asbjørnsen und Jørgen Moe. In den 1830er Jahren sammelten sie norwegische Volksmärchen und machten diese einem breiten Publikum zugänglich. Einige von diesen, wie jenes vom Lügenbaron Peer Gynt, sind weltberühmt. Andere wiederum eher unbekannt. Zu diesen gehört auch die Erzählung vom schwerhörigen Mann, der einen Axtstiel (Schaft) schnitzte. Es zeichnet sich durch einen feinen Humor aus, den ich so in einem Märchen aus dem 19. Jahrhundert gar nicht vermutet hätte.
Betrachtet man nun jedoch die Illustration, die der norwegische Maler Theodor Kittelsen zu dieser Geschichte schuf, so liegt die Vermutung nahe, dass das Märchen am Ende gar nicht so wahnsinnig lustig gemeint, sondern eher moralisch zu verstehen war.
Doch urteilt selbst. Nachfolgend nun eben jene Geschichte – auf Deutsch und auch auf Norwegisch.
Weitere Märchen und ein paar Hintergrundinformationen zu norwegischen Märchen finden sich übrigens auf dieser Seite der Homepage.

 „Guten Tag, Mann“ – „Axtschaft“

An einem Sund wohnte ein alter Fährmann. Mit der Zeit war er so taub geworden, dass er weder hörte nicht verstand, was man ihm sagte. Frau und Tochter kümmerten sich wenig um ihn, sondern lebten lustig in den Tag hinein, bis der letzte Kreuzer verjubelt war. Danach borgten sie sich im Wirtshaus, solange es ging. Als der Wirt ihnen nichts mehr borgen wollte, zogen sie davon und lebten bei Verwandten.
Nicht lange, so berief der Wirt den Schulzen, damit er sie pfändete. Der Fährmann saß gerade vor seinem Haus, als er den Schulzen kommen sah. „Was will wohl der, und was soll ich ihm antworte?“ dachte er bei sich, denn er wusste nichts von dem lustigen Leben von Frau und Tochter. „Am besten fange ich eine Arbeit an, dann wird er gewiss fragen, was ich da tue.“
Er nahm ein Stück Holz und begann, einen neuen Stiel für seine Axt zu schnitzen. „Wenn der Schulze jetzt fragt, was das werden soll, dann sage ich: ein Stiel für meine Axt. Weiter wird er wohl fragen: wie lang soll er sein? Dann antworte ich: ungefähr bis zu diesem Ast. Dann fragt er wahrscheinlich nach meiner Fähre. Ich sage, dass ich sie einteeren wollte, sie liegt dort unten am Strande, hat vorne und hinten Risse. Sicher fragt er auch nach meiner Stute. Da antworte ich: ist trächtig und steht im Stall. Er wird wohl auch nach den Kühen fragen. Dann antworte ich: Oh ja, gleich hinter diesem Hügel siehst du sie.“
Das alles fand er wohl erwogen.Nun kam der Schulze angestiegen.
„Guten Tag, mein Lieber“, grüßte der Schulze.
„Einen Axtschaft“, antwortete der Fährmann.
„Ach so … – wie weit ist es zum Wirtshaus?“ fragte der Schulze, der dort seinen Gehilfen vermutete.
„Bis zu diesem Ast“, antwortete der Mann und zeigte mit dem Finger.
Der Schulze schüttelte den Kopf und sah ihn groß an.
„Wo hast du deine Frau?“ fragte er.
„Ich wollte sie einteeren, sie liegt unten am Strand, hat Risse vorne und hinten.
„Und deine Tochter, wo ist die?“
„Sie steht im Stall und ist trächtig“, sagte der Fährmann und glaubte auf alles sehr gute Antwort gegeben zu haben.
„Ach was, zur Hölle mit dir!“ rief der Schulze verärgert.
„Oh ja, gleich hinter diesem Hügel siehst du sie“, erwiderte der Fährmann.

„God dag, mann!“ – „Økseskaft“

Det var en gang en ferjemann som var så tunghørt at han hverken kunne høre eller samle det noen sa til ham. Han hadde en kjerring og to sønner og en datter, og de brydde seg ikke om mannen, men levde lystig og vel, så lenge det var noe å leve av, og siden tok de på borg hos gjestgiveren og holdt bedt lag og kastut hver dag.

Da ingen ville borge dem lenger, skulle lensmannen komme og pante for det de hadde borget og ødt bort; så reiste kjerringa og barna til skyldfolkene hennes og lot den tunghørte mannen bli igjen alene og ta imot lensmannen og lensmannsdrengen.

Mannen gikk der og stullet og stelte, og undres på hva lensmannen ville spørre etter, og hva han skulle si når han kom.

„Jeg kan ta meg til å emne til noe,“ sa han ved seg selv, „så spør han meg om det. Jeg får gi meg til å telgje på et økseskaft.

Så spør han meg hva det skal bli; så sier jeg:

„Økseskaft.“

Så spør han meg hvor langt det skal være; så sier jeg:

„Opp under denne kvisten.“

Så spør han meg hvor ferja er henne; så sier jeg:

„Jeg skulle tjærebre henne; hu ligger nedpå stranda og er sprukken i begge ender.“

Så spør han: „Hvor er den grå merra di henne?“ Så sier jeg: „Hu står på stallen følldiger.“

Så spør han: „Hvor er feet og sommerfjøset ditt henne?“ Så sier jeg:

„Det er ikke langt unna; når du kommer opp bakken, så er du der straks.“

Dette synes han var godt og vel overlagt.

Da det led om en stund, kom lensmannen, han var sikker nok; men drengen hans hadde gått en annen vei om gjestgiveren, og der satt han og drakk enda. „God dag, mann!“ sa han.

„Økseskaft,“ sa ferjemannen.

„Jaså – -“ sa lensmannen. „Hvor langt er det til gjestgiveren?“ spurte han.

„Opp under denne kvisten,“ sa mannen og pekte et stykke opp på økseskaftemnet.

Lensmannen ristet på hodet og glante stort på ham.

„Hvor er kjerringa di, mann?“ sa han.

„Jeg skulle tjærebre henne,“ sa ferjemannen, „for hu ligger på stranda og er sprukken i begge ender.“

„Hvor er datter di?“

„Å, hu står på stallen og er følldiger,“ sa mannen; han syntes han svarte både godt og vel for seg.

„Å reis du til -, din tull du er!“ sa lensmannen.

„Ja, det er ikke langt unna; når du kommer opp bakken, så er du der straks,“ sa mannen.

Übrigens, noch heute sagt im Norwegischen, wenn jemand etwas komplett falsch verstanden hat und es dann bemerkte: „God dag, mann. Økseskaft“. Im Deutschen würde man vielleicht „Hallo? Jemand zu Hause?“ sagen.

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