Beitrag vom Freitag, 09. November 2018
Ludvig Holberg – Dichter, Philosoph und Visionär
Für die Norweger ist der 1684 in Bergen geborene Ludvig Holberg eindeutig ein Norweger. Für die Dänen hingegen ist er ein Däne, schließlich verbrachte er die meiste Zeit seines Lebens in Kopenhagen und Umgebung. In Norwegen hält man dagegen, dass Holberg ja auch keine andere Möglichkeit hatte, wollte er studieren. Schließlich gab es in der dänisch-norwegischen Union keine höheren Lehranstalten im Norden.
Egal zu wessen Gunsten nun der Streit ausgehen mag, Tatsache ist, dass man das Multitalent Ludvig Holberg, der Dichter, Essayist, Dramaturg, Geograf, Geschichts- und Religionswissenschaftler, Philosoph und Humanist in Einem war, getrost sowohl als Gründer der modernen norwegischen, als auch der dänischen Literatur bezeichnen darf, denn die Kultur in beiden Ländern beeinflusste er nachhaltig.
Bedeutende Werke und Einflüsse
Holberg war auf vielen künstlerischen und wissenschaftlichen Ebenen tätig. Er verfasste geschichtlich-sozialgeographisch-juristische Werke wie „Einführung in die Geschichte der bedeutendsten europäischen Reiche“, „Beschreibung von Dänemark und Norwegen“ und „Einführung in das Natur- und Volksrecht“, literarische Schriften, zu denen „Der politische Kannengießer“ und das übernatürlich, leicht in Richtung Science-Fiktion gehende Werk „Niels Klims Reise in die Unterwelt“ zählen. Seine Komödien befassen sich mit Menschen, die die Vernunft ablehnen und sich von einer mehr oder minder skurrilen Passion oder Schwäche leiten lassen. Er verfasste Bücher zur jüdischen Geschichte, Biographien über römische Persönlichkeiten, ein „Compendium geographicum“ und eine Beschreibung seiner Heimatstadt Bergen, in der er auch auf seine Kindheitserinnerungen Bezug nimmt.
Diese bei Wikipedia zu findenden Sätze fassen seine historische Bedeutung gut zusammen:
„Obwohl er als Philosoph in seinem politischen Denken innerhalb der Grenzen des 18. Jahrhunderts blieb, ist es sein Verdienst, auf Bewegungen aufmerksam gemacht zu haben, die einen neuen Geist ankündigten. Durch sein Betonen der sozialen Geschichtsschreibung näherte sich Holberg mehr als irgendein anderer vor Voltaire modernen Grundsätzen.“
In Deutschland bekannt ist er heute jedoch weniger durch seine Schriften, sondern vielmehr durch die Komposition „Aus Holbergs Zeit“ des berühmten Norwegers Edvard Grieg.
Leidenschaft ist genauso nützlich für die Gesundheit des Geistes, wie es der Blutkreislauf für den Körper ist.
Ludvig Holberg
Verfasst von Martin Schmidt
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