Spitzbergen – Longyearbyen

Beitrag vom Freitag, 19. Oktober 2018

Longyearbyen – Norwegens Hauptstadt der Arktis

Die norwegische Sprache ist relativ klar und direkt. Norwegische Ortsnamen sind es umso mehr. Da gibt es die Siedlungen Sand, Vik (Bucht), Dal (Tal), Dalen (DAS Tal), Nesbyen (Stadt auf der Landzunge) und Bergen (Wiese zwischen Bergen). Wie um alles in der Welt konnte da der Hauptort Spitzbergens zu dem kryptischen Zungenbrecher Longyearbyen kommen?

Schuld daran ist der Herr Longyear, ein Amerikaner, der vor über 110 Jahren im Adventdal eine Bergarbeitersiedlung anlegen ließ. Der Ortsname wird nun, zum Glück, leicht vernorwegisiert „Longje(r)-byen“ ausgesprochen, was „Die Stadt des Longyear“ bedeuten soll. Als Folge des Spitzbergenvertrages aus dem Jahre 1920 und der geographischen Nähe halten nun die Norweger die Stellung auf dieser arktischen Insel. Die Amerikaner sind nun längst verschwunden. Geblieben ist hingegen die Steinkohle. Abgebaut wird sie noch immer, wenn auch in vermindertem Umfang. Von einstiger Aktivität zeugen heute noch die unter Denkmalschutz stehenden Masten der ehemaligen Kipploren-Seilbahn und einige verlassene Gruben. In einen der unterirdischen Gänge zog 2008 der Svalbard Global Seed Vault, also der internationale Saatgut-Tresor ein.

Wie weit nördlich auf unserem Globus Longyearbyen liegt, verdeutlichen die Flugzeiten. Etwas mehr als anderthalb Stunden benötigt man von Berlin nach Oslo. Knapp zwei Stunden verweilt man in der Maschine, um von Norwegens Hauptstadt aus das Land in Richtung der subarktischen Destination Tromsø zu durchqueren. Ab dort geht es eine Stunde lang über die blauen Weiten des Nordmeeres, bevor sich für 30 Minuten endlose Schneewüsten und Tafelberge ins Sichtfeld schieben. Zur Landung wird auf 78° 13′ nördlicher Breite angesetzt. Nur noch 1200 Kilometer weiter, und man hätte den Nordpol erreicht. Kein Wunder, dass in Longyearbyen keine Bäume mehr wachsen und auch Blumen, abgesehen von einer kurzen Vegetationsperiode Anfang Juli, eher Mangelware sind. Für Farbtupfer sorgen meist allein die in freundlichen Tönen gehaltenen Häuser.

Flug über Spitzbergen:

Die „Stadt des Longyear“ erstreckt sich vom Ufer eines Seitenarmes des mächtigen Isfjords (Eisfjord) das Advent-Tal hinauf, mit Blich auf das 928 Meter hohe, markante Bergmassiv des Hjorthfjells (Hirschberg). 2100 Einwohner zählt der Ort. Es gibt eine kleine Einkaufsstraße, mit Supermarkt und Post, Cafés, Restaurants, Hotels und ein kleines, aber informatives Museum.

Zwei für Longyearbyen und den Rest der Insel wichtige Institutionen sind die Kirche, die nördlichste der Welt, die auch als Versammlungshaus dient, und der Ableger der Tromsøer Universität, der sich der arktischen Forschung verschrieben hat. 350 Studenten leben und lernen auf Spitzbergen. Einige der Studiengänge widmen sich der Geologie und der erstaunlich reichhaltigen und geschützten Flora im Adventdal. Untersucht wird auch der Klimawandel, der speziell in Longyearbyen zu mehr Niederschlag führt und Inselwelt die Lebensgrundlage der Eisbären raubt.

Die Winter können mit bis zu -30 Grad recht streng sein, wobei es auch zu Warmlufteinbrüchen kommen kann. Der Sommer, der im Grunde nur von Ende Juni bis Ende Juli andauert, ist reichlich kühl zu nennen. Wenn die Quecksilbersäule über 10 Grad klettert, ist es im Prinzip schon ein warmer Tag.

Aktivitäten

Zu beachten ist, dass man auf Grund der Eisbärengefahr nur den Ort selbst ohne Waffe erkunden sollte. Sobald man sich auch nur wenige Meter ins Umland vorwagt, ist ein Gewehr dringend angeraten. Es lohnt sich daher, einer geführten Tour anzuschließen.

Die beste Jahreszeit für Ausflüge ist der Spätwinter, zwischen Mitte Februar und Mitte April, wenn die Sonne nach mehreren Monaten Polarnacht wieder scheint. Es können Eis- und Moränengrotten besucht werden und es finden Schneemobil- und Hundeschlittentouren statt. Ausflüge führen zum russischen Grubenort Barentsburg und zur verlassenen russischen Siedlung Pyramiden.

Spitzbergen Reisen – Den Norden Norwegens erleben.

Unterkünfte und Restaurants

Auf einschlägigen Portalen findet man schnell passende Unterkünfte bzw. Cafés oder Restaurants. Im Grunde findet man alles, von der einfachen Herberge bis hin zum Komforthotel, von der Cafeteria bis zum Gourmettempel. Allein, billig wird es nie sein. Eine Reise nach Spitzbergen kostet Geld. Und das ist so gewollt, denn nur über das Portemonnaie lassen sich die Touristenströme lenken und eindämmen und die empfindliche arktische Natur schützen.

Blick auf Longyearbyen zur blauen Stunde im Winter:

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