Krise am Oslo Nye Teater

Das Neue Theater (Oslo Nye Teater) ist die einzige städtische Bühne der Hauptstadt, das Nationaltheater und die Oper erhalten ihre Gelder aus dem Staatsbudget. Nun würde bekannt, dass das Haus bis zum Sommer 30 Millionen norwegische Kronen (rund 2,9 Mio. Euro) benötigt, um kurzfristige Forderungen bedienen zu können. Der neue konservative Stadtrat, bestehend aus den Parteien aus Høyre und Venstre, bewilligte zunächst auch die Gelder, knüpfte diese jedoch im Nachgang an Bedingungen. So sollen unter anderem die Ausgaben radikal gekürzt werden, im Grunde so stark, dass nur noch die Kindertheatersparte überleben könnte. Außerdem soll das Haus im kommenden Jahr statt mit 90 Mio. Kronen nur noch mit der Hälfte der Summe gefördert werden. Dies würde das Aus für das Theater als solches bedeuten. Kulturinteressierte der Stadt, unter ihnen die auch im Ausland berühmte Schauspielerin Liv Ullmann, die vergangenen Freitag eine aus 1000 Teilnehmenden bestehende Menschenkette um das Haus bildeten, sehen dies als einen Verrat an der Stadt, die eine europäische Kulturdestination sein möchte, aber auch an der konservativen Partei Høyre selbst. Deren ehemaliger Bürgermeister, Rolf Stranger (1891-1990) sagte einst: „Du kannst ja viel machen, aber du verarscht nicht das Oslo Nye Teater.“ Høyre ist gerade auf dem besten Weg, genau dies zu tun.

Das Theater hat 90 Festangestellte und 300 freiberufliche Künstler. Es werden drei Bühnen bespielt. Durch Corona und stark ansteigende Kosten war das Haus in finanzielle Schieflage geraten.