Beitrag vom Dienstag, 10. März 2020
Klimaschutz – Volksaufstand gegen den Volksaufstand
Dass sich das Klima ändert, dürfte allein ein Blick auf die letzten Jahre bestätigen. Und klar dürfte mittlerweile auch sein, dass die Wetterabfolge über einen längeren Zeitraum in einer bestimmten Region schon immer einem mehr oder weniger deutlichem Wandel unterlegen war und ist. Die entscheidende Frage ist natürlich, wer an den Änderungen Schuld ist? In Folge der meisten Klimaexperten, ist es der Mensch. Diese Feststellung hat natürlich Konsequenzen – für uns alle. Wir müssten unseren Lebenswandel gründlich überdenken und harte, einschneidende Maßnahmen in Kauf nehmen. Das schmeckt nicht allen, eigentlich den allermeisten nicht. Doch während zumindest viele die Notwendigkeit eines Richtungswechsels einsehen, versuchen sich andere an dem Vogelstrauß-Prinzip: Kopf in den Sand, es wird schon nicht so schlimm werden. Wieder andere suchen nun fieberhaft Beweise dafür, dass man getrost so weitermachen kann wie bisher.
Auch in Norwegen finden sich diese Skeptiker, was nicht verwundet, ist doch der Reichtum des Landes auf Öl gegründet. Wohlstand und Arbeitsplätze sind nun (angeblich) in Gefahr. Knut Amundsen (69), Mitglied der Pensjonistpartiet und bekennend ausländerfeindlich eingestellt, sieht das auch so. In einem Anflug von Aktionismus gründete er die Facebookgruppe „Folkeopprøret mot klimahysteri“ (Volksaufstand gegen die Klimahysterie). Vor allem, weil er den Klimawandel für Mumpitz hält. Denn, wenn ER aus dem Fenster schaut, dann sieht ER vor allem eins: Regen. Das ist nur zu logisch, denn er wohnt in der westnorwegischen Küstenstadt Bergen, und die war noch nie übermäßig mit Sonnenstrahlen gesegnet. Da sich daran jedoch in der letzten Zeit nichts geändert hat, wandelt sich also auch das Klima nicht. Punkt. So einfach ist das.
Ob nun aus Neugierde, was denn der Amundsen so für einer ist, oder aus Interesse, man kann es nicht sagen. Fakt ist, seiner Facebookgruppe haben sich bis dato 171.000 Menschen angeschlossen. Eine durchaus enorme Zahl, die jedoch regelmäßig etwas reduziert wird, denn Gegenmeinungen und Fakten sind nicht so wahnsinnig gerne willkommen. Unbequeme Mitglieder und deren Meinungen werden gelöscht.
All jene, die Amundsens Doktrin nun nicht folgen wollen haben nun die Möglichkeit, sich dem Volksaufstand gegen den Volksaufstand („Folkeopprøret mot folkeopprøret mot klimahysteri“) anzuschließen. 141.000 Menschen taten dies bislang. Ursächlich war die Gruppe als deftige Satire gemeint und es finden sich tatsächlich zahllose humorvolle Bemerkungen unter den Beiträgen. Trotzdem wird auch ernsthaft diskutiert, wobei auch so genannte „Klimaskeptiker“ zu Wort kommen und nicht ausgeschlossen werden.
Nun führen diese typischen Facebook-Endlosdiskussion oft dazu, dass man irgendwann genervt aufgibt, abwinkt und sagt: „Ach lasst mich doch alle in Frieden mit eurem Mist.“. Doch der Klimawandel ist ein zu wichtiges Thema, um aufzugeben. Also blieb ich am Ball und habe mich in den letzten Tagen intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt. Insofern geht mein innigster Dank an Knut Amundsen. Er ist Schuld daran, dass ich nun viel besser über den Klimawandel, den er so gerne leugnet, Bescheid weiß, als noch vor einer Woche.
Allerdings verstehe ich jetzt auch, warum es die so genannten Klimaleugner gibt. Viel zu oft werden komplexe wissenschaftliche Zusammenhänge nur ungenügend erklärt. Viel zu oft heißt es einfach, dass das CO2 an allem Schuld ist und die einzige gelieferte Begründung dafür besteht aus einer Aneinanderreihung der Folgen, wie Dürren, Gletscherschmelze und Überflutungen. Das kann nicht befriedigen. Dahingegen sind die Klimaskeptiker schneller und eloquenter unterwegs. Auf unzähligen Internetseiten und in einer Unmenge an Büchern werden Begründungen dafür geliefert, weshalb der Klimawandel angeblich Unfug ist und ins Reich der Mythen verbannt gehört. Auf den ersten Blick erscheint Vieles logisch und schlüssig. Doch Vorsicht! Eine beliebte Methode ist, immer nur die Hälfte der Wahrheit zu erzählen, also Rosinenpickerei zu betreiben. Was passt wird aus dem Zusammenhang herausgelöst und dem staunenden Publikum präsentiert, teils gewürzt mit verdrehten oder falschen Aussagen. Was mir wirklich Sorgen bereitet ist, dass gegen dieses betrügerische und inhaltlich falsche Gewäsch fast nichts unternommen wird. Klar, die Beweisführungen der Klimaskeptiker sind bei genauerer Betrachtung absurd und teilweise völlig irre aber sie kommen an, weil ihnen nichts oder kaum etwas entgegengesetzt wird.
Ich denke, ich werde an andere Stelle nochmal auf das Thema Klimawandel eingehen und dann auch mal eine Übersicht der Fakten präsentieren. Bis dahin möchte ich euch dieses Buch aus der Reiche C.H. Beck Wissen ans Herz legen. Es ist verständlich geschrieben und bietet zahllose sehr gut belegte Fakten. Auch liefern die Internetseiten Klimafakten.de und Skeptical Science gutes Hintergrundwissen.
Verfasst von Martin Schmidt
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