Beitrag vom Sonntag, 24. März 2019
Kap Lindesnes – Norwegens Südkap
Auf nahezu exakt 58 Grad nördlicher Breite ist Norwegens südlichster Punkt zu finden, das Kap Lindesnes. Die Landschaft am Ende der gleichnamigen Halbinsel ist karg und rau und von rotem Gestein geprägt. Beim Blick auf die Schaumkronen und die Strudel im Meer wird schnell klar, dass die örtlichen Gewässer keine leichte Kost sind, besonders nicht für kleinere Schiffe. Kein Wunder also, dass genau hier, hoch oben auf einem Felsvorsprung, 1655 Norwegens erster Leuchtturm in Betrieb genommen wurde. Zunächst versuchte man mit drei Dutzend Kerzen den Weg zu leuchten, später mit einem mächtigen Kohlefeuer, dessen Überreste noch erhalten sind. Der heutige rund einhundert Jahre alte gusseiserne Bau versieht seinen Dienst nunmehr vollautomatisch und mit vielfacher Lichtstärke. Von der durchaus wechselvollen Zeit berichten zahlreiche Gegenstände und Dokumente in den historischen Gebäuden. Kurioserweise sind es jedoch nicht unbedingt die Häuser, der markante, hoch aufragende Turm oder die roten Felsen und verschlungenen Wanderwege, die die Aufmerksamkeit der Touristen auf sich ziehen. Es ist vielmehr ein schlichtes Verkehrsschild mit der Aufschrift „Nordkapp 2518“, das die Neugier weckt, verrät es doch auf dezente Art, von welch langgestreckter Natur Norwegen ist – 2518 Kilometer abenteuerliche Abwechslung.
Bei so viel Küste ist es verständlich, dass das Land zu den großen Seefahrtnationen Europas zählt. Ein eher ungewöhnlicher Teil dieser Geschichte sind die Kaperfahrten. Nur unweit westlich des Kap Lindenes, auf der Halbinsel Lista, erlebte die Seeräuberrei im 19. Jahrhundert eine Blütezeit.
Gegen 80 NOK Einritt können im Sommer der Leuchtturm und die in den angrenzenden Gebäuden untergebrachten Ausstellungen zur Geschichte der Seefahrt in dieser Region besucht werden.
Unweit des Kap Lindesnes wurde Europas erstes Unterwasserrestaurant eröffnet.
Verfasst von Martin Schmidt
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