Beitrag vom Donnerstag, 07. August 2014
Havnnes – Holzhausidylle im Norden
Als sich der Zweite Weltkrieg dem Ende zuneigte, ließ Nazi-Deutschland im Zuge der „Taktik der Verbrannten Erde“ nahezu alle Häuser im Norden Norwegens niederbrennen. Dem Feind sollte nichts in die Hände fallen. Als jedoch die Familie Giæver 1945 aus dem Trondheimer Exil zurückkehrte, war die Überraschung groß, als ihr Ort, Havnnes, die grausamen Zeiten völlig unversehrt überstanden hatte. „Schuld“ daran war offensichtlich ein Soldat, der in einem hellen Moment ein Schild aufgestellt hatte, auf dem zu lesen war: „Kulturell wertvoll, daher nicht zerstören“. Das Schild existiert noch immer und wird im historischen Kaufmannsladen des Ortes ausgestellt.
Das idyllische Havnnes liegt auf einer Insel mitten im Lyngsfjord und ist mit einer kleinen Fähre ab der E 6 erreichbar. Erreicht man den Ort nun vom Wasser aus, erstrahlen die Häuser in reinem Weiß. Läuft man jedoch durch die Siedlung, meint man zu halluzinieren, denn nun sieht alles rot aus. Der Sinn hinter dieser Farbwahl ist, dass Weiß einst eine sehr teure Farbe war. Und da alle Gäste mit dem Boot kamen, wollte man in Richtung des Wassers einen repräsentativen Eindruck hinterlassen. An allen Stellen, wo es nicht so drauf ankam, pinselte man die Häuser einfach rot an. Die Gebäude stammen zumeist aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Eine Ausnahme bildet das Jomfruburet (Jungfrauenhäuschen) welches 100 Jahre älter ist.
Die Region ist seit 6000 Jahren besiedelt. In den letzten Jahrhunderten lebte man hauptsächlich vom Handel und der Herstellung von Trockenfisch. Neuerdings spielt auch der Tourismus eine kleine Rolle. Man kann in Havnnes übernachten und es gibt ein Sommercafé. Zudem können Fahrräder und Boote ausgeliehen werden und es sind einzelne Wanderwege ausgeschildert.
Infos zur Übernachtung in Havnnes.
Verfasst von Martin Schmidt
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