Beitrag vom Donnerstag, 26. Juni 2014
Ehrenwohnung für verdiente Norweger
Mitten in Oslo ist der Schlosspark zu finden und an dessen Rand steht, auf einem kleinem Felsen über der Straße, ein unscheinbares gelbes Haus. Die sogenannte Grotte. Entworfen hatte es Henrik Wergeland, seines Zeichens Dichter, Querdenker und Reformer. Es war das erste Gebäude des Landes, das im nationalromantischen, leicht verschnörkelten Schweizerstil errichtet wurde. Symbolträchtig und zur Persönlichkeit Wergeland passend, war es 1841 genau am Nationalfeiertag, dem 17. Mai, bezugsfertig.
Erbaut wurde das Haus über einem Steinbruch, aus dem Baumaterial für die Straßen Kristianias, wie Oslo seinerzeit noch hieß, entnommen wurde. Statt die Grube zuzuschütten, ließ Wergeland diese überbauen, was letzten Endes dem Gebäude seinen Namen eintrug: Grotten (die Grotte). Wergeland nutze den Freiraum unter dem Fundament als Ausstellungsaal für alle möglichen Raritäten und Kuriositäten. Heute steht hier eine Büste des Dichters, die jedoch nur am 17. Mai zugänglich ist.
1922 kaufte der Staat das Haus. Seit dieser Zeit ist die Grotte Ehrenwohnung für verdiente Künstler des Landes. Erster Bewohner war 1924 der Komponist Christian Sinding. Nach dessen Tot zog 1946 der Dichter Arnulf Øverland ein. Nach längerer Zeit des Leerstandes wurde die Ehre dem Komponisten Arne Nordheim zuteil. Ihm folgte letztendlich im Jahre 2011 der Autor und Dramatiker Jon Fosse.
Auf dieser Seite kann, im zweiten, unteren Film, das Haus virtuell besucht werden. Es führt durch das Gebäude Rannveig Getz, Arne Nordheim Witwe, die selbst das Haus mehrere Jahre lang bewohnte.
Verfasst von Martin Schmidt
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