Wikingerschiff

Beitrag vom Samstag, 25. November 2017

Geschichte Norwegens

1100 – 1814

Eingeleitet wurde das europaweite Ende der Vorherrschaft der Wikinger durch den Versuch Harald Hardrådes England zwischen 1047 und 1066 zu erobern. Seine ärgsten Widersacher waren dabei einst sich hier niedergelassene Normannen. Die alten Göttermythologien der Normannen und die Historie bis Ende des 12. Jahrhunderts wird im imposanten Epos der jüngeren Edda, dem Hauptwerk der altnordischen Literatur, von Snorre Sturluson beschrieben.
Im 13. Jahrhundert, unter Håkon Håkonson und dem glanzvollen König Sverre, hatte Norwegen mit seinen Kolonien in Island, Grønland, den Shetland und Orkney Inseln sowie einigen heute zu Schweden gehörenden Provinzen seine größte Ausdehnung. Neben der immer dominanter werdenden Kirche, wuchs, vor allem in Bergen, der Einfluss der Handelsvereinigung der Hanse (siehe: Geschichte von Bergen). Das Land erlebte eine wirtschaftliche Blütezeit, der jedoch Jahrhunderte des Niedergangs folgen sollten.
Eingeleitet wurde die schwere Zeit durch den Tod des Königs Håkon Magnusson im Jahr 1319. Da er keine männlichen Nachkommen hinterließ, wurde sein Enkel, der Schwede Magnus Eriksson inthronisiert. Geschwächt wurde das Land durch eine schwere Pestepedemie, die 1349 ein Schiff nach Bergen einschleppte und die fast zwei drittel der Bevölkerung das Leben kostete. Kurz nach diesem verheerenden Schlag trat zudem der König seine Macht an seinen erst zehnjährigen Sohn Haakon VI ab. Dieser wurde sogleich mit der dänischen Prinzessin Magarethe I vermählt. In der Folgezeit galt sie als eine der mächtigsten Personen, die Skandinavien je gesehen hat. Ihrem Einfluß ist es u.a. zu verdanken, dass nach dem Tod Haakons im Jahr 1380 der erst 5-jährige Sohn Olav gekrönt wurde. So konnte das Norwegische Königshaus an das Dänische gebunden werden. Als dann einige Jahre später auch die Schweden Probleme mit der Nachfolge im adligen Haus hatten, kam es 1397 in der Kalmarer Union zur gesetzlichen Vereinigung der drei Reiche. Wenngleich dieser Pakt nur kurz währte, so verblieb doch zumindest Norwegen in dänischer Hand. Für das Land begann eine finstere Zeit, in der man von der Regierung in Kopenhagen sträflich vernachlässigt wurde. Es herrschte eine 400-jährige kulturelle, wirtschaftliche und politische Nacht. Dänisch war Amtssprache, es regierten dänische Beamte und es gab keine höheren Bildungseinrichtungen. Das Leben spielte sich grundsetzlich südlich des Skagerak ab, wenngleich es im 18. Jahrhundert, durch die Aufstockung der Handelsflotte, zumindest in den Städten zu einem bescheidenen Wohlstand kam.
Eine historische Wende wurde mit den Napoleonischen Kiegen eingeleitet. 1807 verbündete sich Dänemark/Norwegen mit Frankreich gegen England und schloss sich der französischen Kontinentalsperre an. Die daraufhin blockierten die Engländer die norwegischen Häfen, was speziell auf den vom Fischexport abhängigen Lofoten von 1808 bis 1812 zu schweren Hungersnöten und einer tiefgreifenden Wirtschaftskrise führte. Da Napoleon in der Völkerschlacht zu Leipzig, anno 1813, geschlagen wurde, war Dänemark/Norwegen auf der Verlierer- und Schweden auf der Gewinnerseite. Als Reparationszahlung wurde im Kieler Frieden, im Januar 1814, beschlossen, dass Norwegen an Schweden abzutreten sei. Den Norwegern wurde dabei zwar eine gewisse Autonomie eingestanden, nach ihrem Willen, ob sie denn die neue Union unter dem Schwedenkönig Karl Johan eingehen wollten oder nicht, wurde jedoch nicht gefragt. Dennoch, man begriff diesen Wechsel als einmalige Chance zu mehr Selbstständigkeit. Daher versammelten sich auf einem Guthof bei Eidsvoll, nördlich von Oslo, 112 norwegische Bürokraten, Geschäftsleute und Bauern, um auf der Riksforsammling eine eigene, den Prinzipien der französischen Revolution und der amerikanischen Gesetzgebung folgende Verfassung zu verabschieden. Nur fünf Wochen dauerten die Diskussionen, und am 17. Mai, dem heutigen Nationalfeiertag, konnte die neue Verfassung unterzeichnet werden. Da zu dieser Zeit die schwedischen Truppen noch nicht wieder Einsatzfähig waren, blieb dem Großen „Bruder“ nichts anderes übrig, als zunächst die norwegische Gesetzgebung zu akzeptieren. Einen Monat später jedoch, kam es zu einer Invasion schwedischer Truppen, die in nur 20 Tagen die Kapitulation des nur ungenügend ausgestatteten norwegischen Heeres erzwangen. Im Friedensvertrag von Moss, am 14. August 1814, wurden dann trotzdem die norwegische Verfassung und das neu geschaffene Parlament, das Storting, anerkannt, so man in der Zwangsunion mit Schweden ohne weitere Zugeständnisse verbleibt.

Stabbur (Lagerhaus) im Freilichtmuseum Oslo

Stabbur (Lagerhaus) im Freilichtmuseum Oslo

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