Beitrag vom Freitag, 15. Oktober 2021
Gemischte Gefühle – Regierungsbildung und Terror
Der Anschlag in der Kleinstadt Kongsberg am 13. Oktober 2021, bei dem fünf Menschen ums Lebens kamen und drei weitere verletzt wurden, lässt Norwegen fassungslos zurück. Nach 2011 sollte das Land nie wieder einer solchen Tat ausgesetzt sein, und doch musste man feststellen, dass alle Sicherheitsmaßnahmen nichts nutzten. Obgleich die Befehlskette reibungslos funktionierte und alle Einsatzkräfte umgehend mobilisiert wurden, konnte der Täter über eine halbe Stunde lang nicht gestoppt werden. Da dieser nicht mit Schusswaffen sondern mit Pfeil und Bogen bewaffnet war, musste von den Polizisten vor Ort erst die notwendige Schutzausrüstung geholt werden, um sich selbst nicht in Gefahr zu bringen. Mit Sicherheit wird man aus diesem Anschlag Lehren ziehen, nur kommen diese für die Opfer der grausamen Gewalttat leider zu spät. Als Ursache für die Tat wurde zunächst ein islamistisches Motiv vermutet, es erhärtet sich jedoch momentan der verdacht einer schweren psychischen Störung des Täters.
In diese für das Land schwierige Situation hinein erfolgte am 14. Oktober die Übergabe der Amtsgeschäfte an die neue Regierung aus sozialdemokratischer Arbeiterpartei und bäuerlicher Zentrumspartei, unter der Leitung des Ministerpräsidenten Jonas Gahr Støre. Der Regierung gehören auch Überlebende des Massakers auf der Insel Utøya vor 10 Jahren an, als Zeichen des Aufbruchs und Neuanfangs. Frischen Wind in die Regierungsgeschäfte bringt auch Emilie Mehl. Mit 28 Jahren ist sie die jüngste Ministerin des Landes und für Justiz zuständig. Mit dem Anschlag in Kongsberg hat sie eine erste Herkulesaufgabe zu bewältigen.
Verfasst von Martin Schmidt
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