Beitrag vom Dienstag, 10. März 2015
Übers Wasser wandern – Im Flößereimuseum Fetsund Lenser
Die Glomma ist mit 601 Kilometern der längste Fluss Norwegens. Sein Einzugsgebiet umfasst rund 1/8 der Landesfläche. Durchflossen werden sehr waldreiche Regionen, in denen der Holzeinschlag schon seit dem Mittelalter einer der wichtigsten Erwerbszweige ist.
Der Transport der Stämme erfolgte auf dem Wasser, was auch bis zum großen Mündungsdelta der Glomma in den den knapp 85 km² großen See Øyeren kein Problem darstellte. Ab hier musste das Holz jedoch mit dem Boot gezogen werden. Mit der zunehmenden Menge an Bäumen gab es bald Bedarf für eine Sortieranlage. Eröffnet wurde diese 1881 unweit des Ortes Fetsund. Sogenannte lenser, im Wasser treibende Floßwehre aus zusammengebunden Balken, sorgten für eine Vorsortierung. An sechs eigentlichen Sortierstationen, die den Namen sjunker tragen, wurde das Holz nun registriert und in Richtung der Boote verteilt.
Ein Großteil der erst 1985 außer Betrieb gegangenen Anlage ist erhalten, darunter 26 schützenswerte Häuser, wie die Schmiede, die Werkstatt, die Lagerhäuser und Wohngebäude für die Flößer. Erhalten sind auch die Schleppboote, die einst das Holz über den Øyeren zogen.
Zwischen Mai und September ist das Flößereimuseum für Besucher geöffnet (Lage). Neben einer Dokumentation über die Geschichte der Flößerei in Norwegen gibt es auch eine interessante Bootsausstellung. Zudem kann auf den Spuren der Flößer regelrecht über das Wasser gewandert werden, vorbei an roten Holzhäusern, die förmlich im Wasser zu schwimmen scheinen.
Angeschlossen ist das Nordre Øyeren Våtmarkssenter. Das im Sommer an Wochenenden ab 11 Uhr geöffnete Erlebnismuseum soll vor allem Kindern und Jugendlichen die Wasser- und Moorlandschaft des größten Binnendeltas Nordeuropas näher bringen. Angeschlossen sind Wanderwege und Picknickplätze.
Das Delta aus der Luft:
Bootstour durch das Delta, vorbei am Museum:
Verfasst von Martin Schmidt
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