Beitrag vom Samstag, 31. August 2019
Ein Riese schmolz auf Platz zwei
Ewig dauerte der Streit, welches denn nun der höchste Berg Norwegens sei, der Galdhøpiggen oder doch der Glittertind. Der Streit entbrannte, als der „Glitzernde Gipfel“ nach der letzten Messung im Juli 1965 ganze 2472 Meter emporragte und damit seinen Konkurrenten um drei Meter übertrumpfte, allerdings mithilfe eines Gletschers auf dem höchsten Punkt. Der Klimawandel bewies nun, dass es unsinnig ist, Eiskappen mitzurechnen, denn unterdessen ist der einst 20 Meter mächtige „Hut“ nahezu komplett und endgültig abgeschmolzen. Der Glittertind schrumpfte so auf seine wahre Größe von 2452 Metern. Dem Gletscher auf seinem Gipfel erging es damit nicht besser, als den vielen in die Täler hineinreichenden Eiszungen des Landes. Deren berühmteste, der Briksdalsbreen und der Nigardsbreen, haben schon viel von ihrer einstigen Größe und Attraktivität eingebüßt und werden wohl bald kaum noch zu erkennen sein. Die Plateaugletscher selbst, in Jotunheimen und auch der mächtige Jostedalsbreen, werden hingegen noch etwas länger Bestand haben. Nicht wenige weisen noch immer eine Dicke von 200 Metern auf.
Das Titelbild zeigt übrigens den Glittertind, wie er noch vor rund 100 Jahren zu erleben war. Immerhin, der Berg wird seinen zweiten Platz nicht auch noch einbüßen können, denn der Nachfolger, der Store Skagastølstind, schafft es gerade einmal auf eine Höhe von 2406 Metern.
Verfasst von Martin Schmidt
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