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Beitrag vom Sonntag, 07. Februar 2016

Die Natur-Philosophie des Arne Næss

Arne NaessArne Dekke Eide Næss (27. Januar 1912 – 12. Januar 2009) war einer der bekanntesten und einflussreichsten Philosophen des Landes. Als Professor verfasste er Bücher über die Logik, Methodologie und Philosophiegeschichte und lehrte an über 20 Universitäten in der ganzen Welt. Er beteiligte sich aktiv an der Friedensbewegung der 1940er und 1950er Jahre und nahm 1950 an der Erstbesteigung des Tirich Mir im Hindukusch teil. 1997 wurde er Ehrenmitglied der Grünen Partei Norwegens (MDG) und war zeitlebens für seinen Humor bekannt.

Berühmt machte ihn jedoch die These der Tiefenökologie, auch Ökosophie (økosofi) genannt, zu deren zentralen Mitbegründern er zählt.
Die Tiefenökologie hat ihre Grundlage in den Umweltbewegungen Norwegens. Sie baut auf einer Verbindung von Philosophie und Ökologie auf. Denken, Gefühl, Spiritualität und Handlung werden vereint. Alles Lebendige ist Teil einer gemeinsamen Ganzheit. Alle Lebewesen haben das gleiche Recht sich zu entwickeln.

Zusammen mit George Session gründete er die Tiefenökologische Plattform. Deren Prinzipien sind:

  • Alles Leben hat einen Wert in sich selbst
  • Der Reichtum und die Vielfalt an Lebensformen realisieren diesen Wert und auch dies wiederum hat einen Wert in sich selbst.
  • Der Mensch hat kein Recht, diese Vielfalt an Lebensformen zu reduzieren, außer dass er vitale Bedürfnisse befriedigt.
  • Das Bevölkerungswachstum muss begrenzt werden.
  • Der derzeitige menschliche Eingriff in die Natur ist übertrieben und muss begrenzt werden.
  • Auf politischer Ebene müssen Änderungen von einer ökonomischen hin zu einer nachhaltigen Entwicklung stattfinden. Das Ideal ist eine Gleichgewichtsgesellschaft, in der die Produktion dem Konsum entspricht, die Geburtenrate der Sterberate, sich der Konsum auf grundlegende Bedürfnisse konzentriert und intermediäre Technologien genutzt werden. Eine dezentralisierte, sich selbst rettende Gesellschaft.
  • Der Fokus auf Lebensqualität muss den derzeitigen übertriebenen Fokus auf den Lebensstandart ersetzen.
  • Die Zustimmung zu diesen Punkten zwingt zum Handeln.

Zudem entwickelte Næss sechs Normen für eine sachliche Diskussion:

  • Vermeide tendensiöses Drumherumreden – Z.B. Personencharakterisierungen, Behauptungen über die Motive der Gegenseite, Ursachenerklärungen für das Argument
  • Vermeide tendensiöse Darstellungen – Die Darstellungen müssen neutral sein, mit Hinblick auf den Streitpunkt
  • Vermeide tendensiöse Mehrdeutigkeit – Mehrdeutigkeit verursacht, dass das Argument der Kritik angepasst werden kann
  • Vermeide tendensiösen Gebrauch von Strohmännern – Dem Widersacher Standpunkte hinzufügen / unterschieben, die dieser nicht unterstützt.
  • Vermeide tendensiöse Orginaldarstellungen – Alle Informationen dürfen nicht unwahr, unvollständig oder geschönt sein. Relevante Information darf nicht zurückgehalten werden.
  • Vermeide tendensiösen Kommentar von Beiträgen – Z.B. Ironie, Sarkasmus, Schimpfwörter, Übertreibungen, Drohungen

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