Bergen Brygge Titelbild

Beitrag vom Donnerstag, 19. März 2020

Die Hanse in Bergen

Die niederdeutschen Kaufleute der Hanse dominierten 500 Jahre lang den Handel im nördlichen Europa. Zur Zeit der vermutlichen Gründung der Vereinigung im 12. Jahrhundert, war das maßgebliche Ziel eine Zusammenhalt bei der gefahrvollen Reise und ein Eintreten für gemeinsame Interessen. Später kam es zur Entwicklung eines eigenen Transportwesens und eines zunehmenden wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Einflusses in jenen Ländern, in denen Handelskontore betrieben wurden beziehungsweise dem Bund angeschlossene Städte lagen. Auf regelmäßig stattfindenden Hansetagen wurden neue Ziele gesteckt, Verträge geschlossen, Mitglieder aufgenommen oder ausgeschlossen und diplomatische Entscheidungen getroffen. Mit der zunehmenden Macht regionaler Herrscher wurde der Niedergang der Hanse Mitte des 17. Jahrhunderts besiegelt.

Bergen konnte sich schon im Mittelalter als Umschlagplatz für Im- und Exportwaren etablieren, da es verkehrstechnisch günstig zwischen dem fischreichen Norden des Landes und den fruchtbaren Regionen Mitteleuropas lag. Deutsche Kaufleute ließen sich bereits im 13. Jahrhundert in der Stadt nieder. Zur Gründung eines deutschen Hansekontors kam es jedoch erst um 1360, als die grassierende Pest ein vorübergehendes Machtvakuum hinterließ. Die Hanseaten erwarben fortan das Monopol für die Ausfuhr von Stockfisch, Tran und Häuten. Im Gegenzug wurden hauptsächlich Mehl, Getreide, Salz, Malz und Bier importiert. Das Deutsche Kontor existierte in Bergen noch lange über das Ende des Hansebundes hinaus. Erst 1754 ging es in das Norwegische Kontor über, wobei deutsche Kaufleute noch bis 1899 den Handel mitbestimmten.

Das Deutsche Kontor war eine reine Männergesellschaft, die strikten Regeln folgte. Diese standen teilweise im Widerspruch zur städtischen Gesetzgebung aus dem Jahre 1276, was häufig zu Konflikten führte. Die Männer des Kontors unterteilten sich in drei Gruppen. Zu unterst standen die 14 / 15-jährigen Lehrjungen. Diese dienten sechs Jahre in einer Stube und wurden nach einer Prüfung zu Gesellen. Als Geselle wiederum hatte man die Möglichkeit zum Verwalter aufzusteigen. Als solcher war es auch möglich, eine eigene Stube zu erwerben und zu leiten. Ein Haus konnte mehrere Stuben umfassen. Mehrere Häuser wiederum bildeten einen Hof, in dem das Leben durch eigene Hausordnungen geregelt wurde.
Geleitet wurde ein Kontor von vom Lübecker Rat eingesetzten „Ältesten“, denen Beisitzer und Sekretäre zur Seite standen.

Noch heute kann man das Leben der alten Hanseaten zwischen den Häusern der Brygge in Bergen nachempfinden. Die Holzgebäude stehen unter dem Schutz der UNESCO.
Bergen ist von Deutschland aus mit dem Flugzeug gut erreichbar.

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