Same mit Rentier nahe des Nordkapps

Beitrag vom Dienstag, 30. September 2014

Die Finnmark – Land der Samen

Die Finnmark liegt im Nordosten von Norwegen. Sie grenzt im Süden an Finnland und im Osten an Russland. Hier in der Finnmark leben fast alle norwegischen Samen. Zu Deutsch bedeutet Finnmark Land der Samen. Die Region ist zugleich der flächenmäßig größte und bevölkerungsärmste Bezirk Norwegens.

In der etwa 10.000 Quadratkilometer großen Finnmark finden Reisende vorwiegend Wälder und Seen. Im Sommer und im Herbst ist die Region daher bei Wanderern äußerst beliebt. Die Finnmark verspricht jede Menge Ruhe und Abgeschiedenheit. Besonders die Hochebene, die Finnmarksvidda ist der richtige Ort, dem Stress des Alltags zu entgehen und wieder zu sich zu finden.
Doch wehe dem, der im Frühjahr in die Finnmark reist. Die Ortschaften wirken dann nicht mehr wie ausgestorben. Allein in Kautokeino leben über die Wintermonate etwa 90.000 Rentiere. Während dieser Zeit sind die Samen von den Sommerweiden in ihre Siedlungen zurückgekehrt. Wer sich für die samische Kultur interessiert und einmal an Traditionen und Festen teilnehmen will, der ist zu Ostern bestens in der Finnmark aufgehoben.

Die Samen der Finnmark

Nur sehr langsam drang das Christentum vor in den Norden. Im 16. Jahrhundert erreichte es die Finnmark und damit die dort ansässigen Samen. Die Samen, ein Volk von Nomaden, wurden mit der fortschreitenden Christianisierung zunehmend sesshaft. Um 1600 herum errichteten sie eine erste Kirche. Im 17. Jahrhundert wurden zudem erste, samische Siedlungen begründet. Die wichtigsten Ortschaften in der Finnmark sind heute Alta, Karasjok und Kautokeino.

Kautokeino: Zentrum der samischen Kultur

Kautokeino ist die Hochburg der Samen in Norwegen. Etwa 85% der Einwohner der kleinen Stadt sprechen die samische Sprache. Auf samisch heißt der Ort Guovdagaeainnu. Schon vor der Sesshaftigkeit der Samen diente das heutige Kautokeino bereits als Winterlager für die Rentiere und ihre Züchter und als Verkehrsknotenpunkt in der Mark. Gegenwärtig übt der Großteil der Bevölkerung den traditionellen Beruf des Rentierzüchters aus. Heute ist Kautokeino das kulturelle Zentrum der Samen. Hier befinden sich eine samische Bibliothek, ein samisches Theater und verschiedene Zentren zum Schutz der samischen Identität und Sprache.

Im Sommer und im Winter gibt es hier im Ort nicht viel zu tun. Ein Besuch in Juhl’s Silberschmiede lohnt sich allerdings das ganze Jahr hindurch. Das Gebäude liegt etwas außerhalb von Kautokeino. Seit mehr als 50 Jahren stellen Frank und Regine Juhl hier vom rauen Norden inspirierten Silberschmuck her. Ein weiteres ganzjährliches Highlight ist Madame Bongo. Besucher können hier in samische Kochtraditionen eintauchen und sich typische Gerichte servieren lassen.

Karasjok & Kautokeino: Samische Kultur an Ostern erleben

Neben Kautokeino ist Karasjok das zweite Zentrum der Samen in der Finnmark. Im Ort steht das aus architektonischer Sicht beeindruckende Parlament der Samen. Um die Kultur besser zu verstehen, empfiehlt sich ein Besuch des Museums von Karasjok. Ansonsten ist auch in hier im Sommer nicht viel los. Im Winter und im Frühjahr dafür umso mehr. Es ist die Zeit, wenn die Rentiere und ihre Hirten von den Sommerweiden an der Küste zur Überwinterung zurückkehren. Am lebhaftesten sind Orte wie Karasjok und Kautokeino um Ostern herum.

Zu Ostern, die Finnmarksvidda ist noch mit Schnee und Eis bedeckt, findet in Kautokeino die Weltmeisterschaft im Rentierrennen statt. Sie ist Teil des wiedererwachenden Lebens im hohen Norden. Tagsüber scheint nun die Sonne und macht es möglich, sich im Freien aufzuhalten. Auch sind es die letzten Wochen im Ort, bevor die Hirten wieder zu den Sommerweiden aufbrechen. Das muss gefeiert werden! Neben den Rentierrennen gibt es noch Lassowerfen, den Sami Grand Prix und weitere kulturelle Veranstaltungen, an denen Besucher von auswärts teilnehmen können.

Beim Lassowerfen müssen in unterschiedlicher Entfernung aufgestellte Rentiergeweihe getroffen werden. Der Sami Grand Prix ist dagegen weniger sportlich geprägt, es ist ein Gesangswettbewerb. Hierbei wird in verschiedenen Musikdisziplinen gegeneinander angetreten. Diese sind Popmusik und Joik, eine traditionell samische Sangeskunst. In Joik wird erwartet, dass eigene Kompositionen vorgetragen werden. Über den Sieger entscheidet das Publikum. Die samischen Rundfunkanstalten übertragen die Veranstaltung im Fernsehen.

Eine Reise durch die Finnmark zu Ostern ist für all jene interessant, die mehr über die Kultur der Samen erfahren möchten. Die Anreise kann mittels der Schiffe der Hurtigruten oder über eine der diversen Flugverbindungen erfolgen. Auch ist die Region sehr gut durch ein Fernbusnetz erschlossen. Verschiedene Unterkünfte in der Finnmark lassen sich über lastminute.de finden.

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