Beitrag vom Montag, 16. Juli 2018
Der (wirklich) nördlichste Punkt Europas
Häufig herrscht Verwirrung darüber, welcher Punkt der Erde denn nun der nördlichste Europas ist. Natürlich möchte man es ganz genau wissen, schließlich ist es für jeden Touristen ein ganz besonderes Gefühl, sich am „Ende der Welt“ oder zumindest am Ende Europas zu befinden. Ist es das weltberühmte Nordkap oder liegt der äußerste Norden doch woanders?
Das Nordkap
Das Nordkap wird landläufig als der nördlichste Punkt Europas bezeichnet. Dies ist allerdings gleich doppelt falsch, denn weder ist es der nördlichste europäische Landpunkt, noch der nördlichste Punkt des europäischen Festlands. Das Nordkap liegt, noch weit vor Spitzbergen und der russischen Inselgruppe Franz-Josef-Land, auf der norwegischen Insel Magerøya. Dort befindet sich der nördlichste Besichtigungspunkt Europas, der mit dem Auto erreichbar ist. Für viele Besucher unstrittig ist, dass er der schönste nördlichste Punkt ist, an den man als Tourist gelangen kann. Das Nordkap befindet sich auf einer Klippe in 307 Metern Höhe; vom Plateau aus genießt man einen atemberaubenden Ausblick auf die Barentssee. Sofern es die Witterungsbedingungen zulassen, kann das Nordkap rund ums Jahr besichtigt werden. Man erreicht es über die 129 Kilometer lange Europastraße 69.
Das Nordkap lässt sich sowohl im Rahmen einer geführten Tour oder auf eigene Faust erkunden, sofern man mit einem Wohnmobil unterwegs ist. Wer keinen eigenen Camper besitzt, kann für die Reise nach Norwegen beispielsweise auf tuicamper.com ein Wohnmobil mieten und es im Zielland an verschiedenen Stationen abholen.
Übernachten kann man im Wohnmobil direkt auf dem Parkplatz des Nordkaps – dies ist zwar nicht ganz günstig, bietet jedoch die beste Gelegenheit, die Aussicht nicht nur tagsüber, sondern auch bei Sonnenaufgang und nachts zu erleben.
Die Landzunge Knivskjellodden
Noch weiter nördlich als das Nordkap liegt auf Magerøya die Landzunge „Knivskjellodden“. Zu ihr führt keine befestigte Straße, sondern lediglich ein 8 Kilometer langer Wanderweg, der sich durch die karge und raue Landschaft der Insel schlängelt. Touristen, die gut zu Fuß sind, können sich im Rahmen einer Tagestour dorthin aufmachen. Für den Hin- und Rückweg sollte man jeweils etwa 2,5 Stunden einplanen. Der Weg dorthin führt abwärts, denn die Landzunge „Knivskjellodden“ ist niedrig gelegen und ragt nur flach aus dem Wasser heraus. Sie ist daher zwar weniger spektakulär als das Nordkap, befindet sich aber noch etwa 1,5 Kilometer weiter nördlich. Touristen können sich am „Knivskjellodden“ in ein Gästebuch eintragen und damit ihren Besuch dokumentieren.
Der Felsen Kinnarodden
Der wirklich nördlichste Punkt des europäischen Festlandes liegt östlich des Nordkaps, auf der Nordkinnhalbinsel. Sie ist touristisch kaum erschlossen und lässt sich nur von geübten und gut ausgerüsteten Besuchern erkunden. Um zur Felsspitze Kinnarodden zu gelangen, ist eine 24 Kilometer lange Strecke zurückzulegen. Die Wanderung startet am nördlichsten skandinavischen Flughafen in Mehamn und dauert mehr als zwei Tage. Der Weg stellt selbst für fitte Wanderer eine Herausforderung dar, denn er führt hauptsächlich durch eine steinige und unwegsame Gerölllandschaft. Alternativ lässt sich der nördlichste Punkt des Kontinents im Rahmen einer Schiffstour erkunden, etwa mit der Hurtigruten.
Um die Verwirrung über den nördlichsten Punkt endgültig zu beenden, gibt es hier noch einmal eine Übersicht:
– nördlichster Punkt des europäischen Festlands: „Kinnarodden“ auf der Nordkinnhalbinsel
– nördlichster Besichtigungspunkt mit Straßenanschluss: das Nordkap auf der Insel Magerøya
– nördlichster Punkt auf der Insel Magerøya: die Landzunge „Knivskjellodden“
– nördlichster Landpunkt Europas: Franz-Josef-Inseln
– nördlichster Punkt der Europäischen Union: Lappland in Finnland
Verfasst von Martin Schmidt
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