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Beitrag vom Dienstag, 06. August 2024

Denksport in Norwegen

Die Kategorisierung von Denksportarten als Sportdisziplin ist vielerorts umstritten. Die fehlende physische Aktivität löst immer wieder kritische Stimmen aus. Gleichzeitig erfreuen sich Schach, Poker und E-Sport in vielen Ländern auf Wettbewerbsebene immer größerer Beliebtheit. Auch in Norwegen setzen sie sich langsam durch. 

Schach

Schach ist eine der ältesten Denksportarten der Welt. Belege für seine Existenz wurden bereits im 6. Jahrhundert gefunden. Seine heutige Form nahm sie im Europa des 15. Jahrhunderts an. Der offizielle Einstieg in den Sport erfolgte 1886 mit der ersten offiziellen Weltmeisterschaft in den Vereinigten Staaten zwischen den Schachmeistern Wilhelm Steinitz und Johannes Hermann Zuckertold. Die 1990er Jahre waren wichtige Jahre für die Ausbreitung des Schachs als Denksport. Die Einführung von Computern und dem Internet in den Mainstream führte zur raschen Digitalisierung des Königsspiels. Die Kultivierung des Schachs im Netz erfolgt heute größtenteils über Online-Server, die neben digitalen Raum zum Gameplay informative Inhalte veröffentlichen, Trainingsstunden anbieten sowie wichtige Turniere übertragen. 

Das Interesse für Schach ist relativ groß in Norwegen, obwohl das Land nur eine kurze Schachvergangenheit vorweisen kann. Dieses Phänomen ist ein Resultat des Erfolgs von Magnus Carlsen, der, bekannt für seinen unkonventionellen Spielstil, zu den besten Schachspielern der Geschichte zählt. Bisher holte er sich fünfmal den Titel des Schachweltmeisters. Das analoge Spiel wird in Norwegen hauptsächlich in Vereinen kultiviert. Dazu stehen einige nationale und internationale Meisterschaften im Veranstaltungskalender des Landes. Darunter befindet sich auch Norway Chess, eines der renommiertesten Schachturniere der Welt. Zum Teilnehmerkreis des Turniers gehören sieben Spieler der Top-10 mit der höchsten Elo-Zahl im FIDE World Ranking.

Poker

Das moderne Poker hat seinen Ursprung im Wilden Westen. Das Spiel wurde erstmals im New Orleans des 19. Jahrhunderts gespielt. Von dort aus verbreitete sich das Kartenspiel zunächst im nordamerikanischen Kontinent und dann auf der ganzen Welt. Die eigentliche Geschichte des Pokers als Sport begann in den 1970er Jahren mit der Einführung der World Series of Poker auf dem Las Vegas Strip. Das Event wurde von CBS Sports im Fernsehen übertragen, wodurch die sportlichen Eigenschaften des Kartenspiels weltweit anerkannt wurden. Ähnlich wie beim Schach fand in den 1990ern die Digitalisierung des Pokers statt. Heute wird das Kartenspiel im Netz hauptsächlich in Pokerräumen angeboten. Auf den Webseiten finden Interessierte nicht nur Raum zum digitalen Gameplay, sondern erhalten auch umfangreiches Wissen über Poker und können an Online-Turnieren teilnehmen.   

Die norwegische Pokerkultur jenseits des digitalen Gameplays ist noch am Wachsen. Den Startschuss für die Einführung des Pokersports legte 2014 die Organisation der ersten norwegischen Meisterschaft. Dies erfreute zahlreiche Pokerspieler in Norwegen, die bisher nur in privaten Runden gespielt hatten oder zur Turnierteilnahme in andere Länder reisen mussten. Heute gibt es in größeren Städten Norwegens eine beachtliche Zahl an Meisterschaften, die das Kartenspiel auf sportlicher Ebene kultivieren. 

E-Sport

E-Sport hat sich in den letzten Jahren zu einem unangefochtenen Trendthema entwickelt. Seine Geschichte begann in den 1970er Jahren, als Studenten der Stanford University das erste Turnier Intergalactic Spacewar organisierten. Der große Durchbruch erfolgte allerdings erst in den 1990er Jahren, nachdem das Internet kommerzialisiert wurde. Die Zahl der Spieler, die Computer- und Videospiele auf Wettbewerbsniveau spielten, stieg deutlich an. Heute ist E-Sport gleich populär wie zahlreiche herkömmliche Sportarten. Meisterschaften für professionelles Gaming locken derzeit Millionen von Menschen vor die Bildschirme.

In Norwegen ist E-Sport die aktivste Denksportart. Er hat nicht nur eine große Fangemeinde, sondern wird auch staatlich unterstützt. Im Mittelpunkt der Szene stehen einige hochkarätige E-Sport-Organisationen wie Heroic, Skade und 00Nation, die Gaming auf vielfältige Art und Weise kultivieren. Dazu werden im Land fortwährend Turniere organisiert und im Fernsehen übertragen. Darüber hinaus ist Norwegen eines der ersten Länder, das E-Sport in den Lehrplan von weiterführenden Schulen aufgenommen hat.

Die 1990er Jahre waren eine wichtige Zeit, in der Denksportarten wie Schach, Poker und E-Sport in die digitale Welt eingeführt wurden. Heute finden Interessierte sowohl online als auch offline zahlreiche Wege diese Beispiele sportlich auszuüben. In Norwegen ist E-Sport die populärste Denksportart, welche über ein dynamisches Netzwerk aus Events, Medien und staatlicher Unterstützung den Menschen im Land angeboten wird. Schach und Poker sind hingegen erst in der Wachstumsphase. Doch junge Initiativen für Turnierorganisationen zeigen, dass Fans auf mehr hoffen können.

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