Beitrag vom Dienstag, 09. Juni 2015
Bouvetinsel – Von Pinguinen und Robben
Auf der Nordhalbkugel leben die Eisbären, auf der Südhalbkugel die Pinguine. Das ist bekannt. Und da Norwegen, wie der Name „Nord-Weg“ schon ausdrückt, in der nördlichen Hemisphäre liegt, muss doch eigentlich die Überschrift dieses Beitrags einen Tippfehler enthalten. Tut sie aber nicht, denn das Königreich besitzt einen winzigen Außenposten im südlichen Atlantik: die Bouvetinsel (Bouvetøya). Mit den Koordinaten 54° 26′ 0″ S liegt das 49 km² große Eiland etwas südlicher als Feuerland, ungefähr auf der Höhe der Antarktischen Halbinsel.
Die Bouvetinsel ist zu 93% von Gletschern bedeckt. Das Klima ist mit einer mittleren Jahrestemperatur von −0,6 °C rau und unwirtlich, wobei die Unterschiede zwischen Sommer (Januar) und Winter (Juli) nur marginal sind. Ein typischer Januarwert ist +1,6 Grad, ein Juliwert -2,7 Grad, wobei immerhin höhere Windgeschwindigkeiten nur selten erreicht werden.
Es ist also vergleichsweise windstill.
Mit 780 Metern ist der Olavstoppen der höchste Berg, ein aktiver Vulkan. Nur 250 Kilometer westlich der Insel grenzen die Afrikanische Platte, die Südamerikanische Platte und die Antarktische Platte aneinander (Tripelpunkt).
Bouvetøya besteht zu einem nicht geringen Anteil aus Basalt. In 30 cm Tiefe ist der Boden auf Grund der vulkanischen Aktivität bis zu 25 Grad warm.
Die Bouvetinsel ist Naturschutzgebiet. Neben Flechten und Moosen sind jedoch keine Pflanzen nachweisbar. Wohl aber siedeln hier 30 Seevogelarten, über 66.000 Robben (Antarktischer Seebär und Südlicher See-Elefant) und etwas mehr als 5000 Pinguine. Zu ihnen zählen die Zügel-, die Goldschopf- und die Adeliepinguine. Im Sommer kommt der Königspinguin hinzu.
Norwegen ist das einzige Land auf der Welt, das auf seinem Territorium sowohl Eisbären (Spitzbergen), als auch Pinguine beheimatet.
Die Bouvetinsel gehört seit 1930 zu Norwegen (biland). Das Eiland wurde am 31. August 1927 von Harald Hornvedt, dem Kapitän des Forschungsschiffs Norvegia, für das Königreich in Besitz genommen und später von Großbritannien abgetreten.
Seit 2014 existiert eine neue norwegische Forschungs- und Überwachungsstation auf der Insel.
Das 7,5 km breite Eiland ist nur sehr schwer erreichbar. Es gibt nur eine Bucht zum Anlanden, an der eisfreien Westküste.
Bouvetøya ist eine der am abgelegensten ungewohnten Inseln der Welt. Bis zum antarktischen Dronning Maud Land sind es 1750 km, bis nach Südafrika 2500. Der nächstgelegene bewohnte Ort ist Tristan da Cunha, 2260 km entfernt.
Weitere Bilder.
Verfasst von Martin Schmidt
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