Beitrag vom Donnerstag, 24. Oktober 2013
Bergen – Eine Ortsgeschichte
Lage: an einer natürlichen Bucht, zu Füßen von sieben bis 300 – 600 m hohen Bergen
Heutige Einwohnerzahl: 252.000
Wahrer Name: Bergwiesen; (berg – Berg, eng – Wiese)
Grund für die Ortsgründung: Wikingergründung
Zu Wikingerzeiten lag hier der Königshof Alrekstaðir, von dem aus Harald Schönhaar, Harald der Gute und Olav Kyrre lange Zeit das Land regierten.
König Olav Kyrre gründete Bergen 1070 unter dem Namen Bjørgvin. Auf Grund der geschützten Lage nahe dem offenen Meer wuchs die Stadt rasch zu einem wichtigen Handelszentrum heran. Bergen war vom 12. – 17. Jahrhundert die größte Stadt Skandinaviens, und immerhin bis in die 1830er Jahre noch die größte Stadt Norwegens, bis die neue Hauptstadt Christiania (Oslo) ihr den Rang ablief. Bergen selbst war Hauptstadt des Königreiches Norwegen bis 1299.
Bergen wurde zudem Bischofssitz, als die sterblichen Überreste der Schutzheiligen der Stadt, der Heiligen Sunniva, von der Insel Selje hierher verlegt wurden.
Unter König Håkon Håkonson wurde um den Ort eine Stadtmauer erbaut und die Festung Bergenshus mit der Håkonshalle errichtet.
In Verbindung mit der Stadtgründung erbaute man am Hafen Handelshäuser. Per Dekret musste jedweder Handel von Waren über Bergen gehen. Exportiert wurde u.a. Trockenfisch, Hering, Pelze, Holz, Tran, Butter, Talg und Leder. Im Gegenzug importierte man Mehl, Korn, Salz, Malz, Bier, Hopfen, Eisenwaren, Stoffe, Honig und Wein.
Als im 13. Jahrhundert der Hansebund gegründet wurde, entstand eine Hauptniederlassung auch in Bergen. Das Deutsche Kontor wurde 1360 gegründet. Handelssprache war Deutsch.
Johann Hübner schrieb 1733 über die Stadt:
„Sie liegt mitten in einem Thale an dem Meer-Busen. Von der Land-Seite ist sie mit Bergen umgeben durch welche eine enge Passage geht; Von der Seeseite aber wird ihr Hafen, der in Form eines Hufeisens lieget von zwei Castellen bedecket … hier ist ein Bischof und ein sehr wichtiger Handel mit Holze, Rauchwercke und sonderlich mit Stockfisch und Lachs.“
Weitere Entwicklung: Im 16. Jahrhundert waren vor allem Handel- und Seefahrt wichtige Wirtschaftszweige. Es bestanden Schiffsverbindungen bis nach Arkhangelsk in Russland und nach Süditalien. Vor allem gegen Ende des 17. und des 18. Jahrhunderts wanderten viele Deutsche Handelsleute zu, speziell aus Niedersachsen.
1702 zerstörte ein Stadtbrand weite Teile Bergens, der Ort wurde aber im alten Stil wieder aufgebaut. 1754 schloss man das hanseatische Handelskontor.
Zunehmend konnte sich Bergen auch als Stadt der Kunst und Kultur etablieren. So wurde 1825 das Bergen Museum und 1850, durch Ole Bull, das Norwegische Theater gegründet. 1865 weihte man den ersten öffentlichen Park ein.
1883 wurde die Bahnstrecke nach Voss eröffnet und damit erstmals eine zuverlässige Anbindung an das Hinterland geschaffen. Christiania (Oslo) war, bis zur Eröffnung der gesamten Bergensbahn im Jahre 1909, noch immer am besten per Schiff zu erreichen.
Erst 1938 wird Bergen an das Hardanger-Wegenetz angeschlossen und erhielt somit Straßenverbindungen in Richtung des restlichen Norwegens. – Wohl gerade auf Grund der besonderen, dem Meer und nicht dem Binnenland zugewandten Lage heißt es noch heute oft: „Ich komme nicht aus Norwegen, ich komme aus Bergen.“
Während des Zweiten Weltkrieges kommt es zu einer schweren Explosion im Hafen.
Nach dem Krieg eröffnet die Universität (1948) und es werden 1953 die ersten Bergener Festspiele abgehalten.
Verfasst von Martin Schmidt
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