Beitrag vom Samstag, 14. März 2015
Akerselva – Oslos blau-grünes Band
Insgesamt wird Oslo von zehn Flüssen durchflossen. Der längste, aber auch unscheinbarste, ist der 15 Kilometer lange Alnaelva. An zweiter Stelle rangiert mit 8,2 Kilometern der Akerselva. Er ist zudem der bekannteste Wasserlauf der Hauptstadt. Er entspringt auf 142 Metern Höhe im idyllischen See Maridalsvannet und mündet direkt neben der neuen Oper in den Oslofjord.
Der Akerselva wurde bereits in den spätmittelalterlichen Königssagen Sverres erwähnt, damals jedoch noch unter dem Namen Frysja (der Kalte oder der Sprudelte). Entlang des Flusses gibt es nicht weniger als 20 Wasserfälle. Ihre Energie wurde von zahlreichen Mühlen, deren erste um 1220 erwähnt wurde, genutzt. Später, im Zuge der Industrialisierung, folgten ein Stahlwerk, Webereien und Papierindustrie. Viele der alten Gebäude erfuhren in der letzten Zeit eine Umnutzung. Zu diesen gehört auch die einst 1856 gegründete Christiania Seildugsfabrikk, die Segeltücher herstellte. 2010 zogen hier die Kunsthochschule und eine Galerie ein. Ein anderes Haus, der alte Kornspeicher, wurde hingegen zu einem Studentenwohnheim umgestaltet.
Am Oberlauf des Flusses liegt passenderweise das Technische Museum Norwegens, mit sehenswerten Ausstellungen und spannenden Experimenten.
Der Akerselva ist die „grüne Lunge“ der Stadt. Neben den zahlreichen idyllischen Wasserfällen laden Wiesen mit stattlichen Bäumen und Bänke zu Verweilen ein. Mit leckerem Kaffee, Ausstellungen und Konzerten lockt hingegen das Holzhäuschen Hønse Lovisas hus.
Nachdem der Fluss jahrelang als Abwasserkanal diente, konnte er in den 1980er Jahren renaturiert werden. 2011 jedoch holte ihn die die Vergangenheit ein, als ein Leck in einer Wasserbehandlungsanlage zu einer Chlorverseuchung führte und jedwedes (Fisch-) Leben ausrottete. Zum Glück erholte sich der Akerselva recht schnell, so dass hier heute, 2015, sogar wieder Lachse leben. Deren Fang wurde, um die Population zu schützen, noch nicht freigegeben. Doch in wenigen Jahren dürfte es wieder soweit sein, dass man hier auch wieder Angler antreffen kann.
Verfasst von Martin Schmidt
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